Pfad-Phinn-dung zur Magie
Der Fantasyroman "Die unwissende Magierin"" für Jugendliche und junggebliebene Erwachsene ist super gut von Marlene Beer geschrieben. Ich finde es erstaunlich, wie viel Inhalt sich auf 151 Buchseiten verpacken lässt. Es ist ein kurzes Buch und ich muss aufpassen, dass meine Rezension nicht länger wird. Es ist eine Kunst sich so kurz zu fassen und dennoch abgerundet eine Geschichte zu entwerfen.
Die Geschichte fängt mit einfühlsamen Begleitkommentaren der Autorin an, um dem Leser den gedanklichen Einstieg in die Handlung zu erleichtern. Später ist das nicht mehr notwendig, ich bin längst abgetaucht in die mittelalterliche Welt voller Magie. Die einen bekämpfen die Magie, die anderen nutzen sie. Nicht immer ist die Anwendung regelkonform. Zudem werden oft lästige Aufgaben mit ihr erledigt, wie der Abwasch. Nicht selten verleitet die Magie dazu, dass der Mensch sie einsetzt in einer Auseinandersetzung. Oder ist es umgekehrt?
Folgende Gedankenspiele gehen mir nun nach dem Lesen des Buches durch den Kopf. Bin ich selbst auch ein unwissender Magier? Wird die Magie nicht trotzdem vererbt, obwohl wir vergessen haben, sie zu nutzen? Spüre ich nicht bei jedem Waldlauf und jeder Wanderung den Zauber der Natur? War es wohlüberlegt vom Meister, die Magie der Natur aus den Händen zu geben? Richtet sie sich jetzt spürbar für uns alle gegen uns?
Wir werden mit den Waffen geschlagen, die unsere sein könnten. Kleine Drachen zum Beispiel, hach, wie gerne hätte ich einen. Ich kenne nur große Drachen in meiner Umgebung vor allem, wenn sie hochentzündlichen Fusel getrunken haben.
Ich schwöre mir innerlich die Magie in mein Leben zurückzuholen. Ich weiß, ja jetzt durch das Buch, wie es geht. Es fängt alles an, dass wir die Erde formen mit unserer Kreativität. Davon habe ich jede Menge. Rette sich wer kann.
Für mich bleibt eine Frage unbeantwortet. Hat Arah, die unwissende Magierin, bei ihren Bogenschießübungen unabsichtlich den Wolf getroffen? Unbedeutend? Nun, manchmal glauben wir Hergänge anhand von Indizien zu wissen, aber entspricht es der Wahrheit. Details können große Auswirkungen haben. Möglicherweise dazu, dass ein Mensch sich rächt und dabei vollkommen auf dem Holzweg ist.
Bei einer Aussage der Autorin muss ich widersprechen. Wir Menschen sind nicht gleich. Nicht nur, dass jeder unterschiedliche Fähigkeiten und Ansichten, Bewertungen entwickelt, es gibt einfach auch Menschen, die über den Dingen dieser Welt stehen und unser aller Leben massiv beeinflussen. Und ohne Magie haben wir auch keine Garantie für Frieden. 2020 gab es mehr Kriege als das Jahr Monate hat. Nichts mitbekommen? alles Fiktion? Entscheidet, wo ihr leben wollt, die rote oder blaue Pille?
Bei den 13 Jahren im "Wachkoma" des Magiers musste ich an meinen Schwiegervater denken, der sich seit zwei Monaten im Krankenhaus befindet. Er hat ein Mobiltelefon mit dem er nicht klar kommt, kein Fernseher und darf keinen Besuch empfangen. Selbst über Weihnachten nicht. Es ist oder war ein hochkommunikativer Mensch. Wir merken mit jedem mal, wo er Kontakt zur Außenwelt findet, wie er geistig abbaut. Es gibt keine Denkimpulse, keine Herausforderung mehr in dieser Zeit. Wie brutal unsere Gesellschaft geworden ist. Wir bauen zwar kein Scheiterhaufen wie im Buch auf, aber wir isolieren uns von denen, die Hilfe nötig haben und schauen zu (manche mit Lobgesängen). Im Buch ist Arah auch von ihrem Vater getrennt.
Zum Glück gibt es Bücher, wie dieses, die aufrütteln. Aber bitte nicht mit Gewalt, wie im Buch. Dialog ist angesagt, lasst sie sprechen, egal ob Hexe, Magier, mein Schwiegervater oder die Natur.
Vielleicht können wir wie im Buch eines Tages, wie die unwissende Magierin, unsere Magie entdecken. Es bedarf sicherlich am Anfang Unterstützung. Eines ist klar, wie finden die Magie in der Natur.
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