Rebell gegen Krebell
Leser, die den Autor C. J. Knittel bereits von "Tonkari" kennen, werden in seinem SF Roman "Die Träne des Phönix" Parallelen erkennen können. Der Autor sucht seine menschlichen Gegenspieler offenbar in der Natur. Das sind Rassen, die uns zum Nachdenken bringen oder Grenzen aufzeigen.
Haben wir als Menschheit bereits die wahre Weltanschauung gefunden, oder gäbe es auch gültige fremde Kulturgedanken und Lebensweisen. Detailliert erhalten wir Einblicke in die unterschiedlichen Charaktere, die alle Einfluss auf das Schicksal ihres Volkes nehmen.
Bei Tonkari, einer Fantasy-Buchserie, lebt die Menschheit mit Igelmenschen in einer fiktiven Welt auf Scari. Hier in "Die Träne des Phönix" haben wir es mit einem Insektenvolk zu tun, welches sich auf der Erde breit macht. Sie wollen zwar nicht die gesamte Menschheit vernichten, aber sie für ihre Zwecke nutzen und versklaven. Sie sind der Menschheit technologisch und körperlich überlegen. Mit der Unterstützung von Nicole Wagner - eine menschliche Überläuferin und Hauptfigur des Romans haben sie sogar eine militärische Führung, die die Schwächen der Menschen versteht und auszunutzen weiß. Unzählige Menschenleben gehen auf ihr Konto. Sie spürt, wie sie selbst immer abgebrühter und unmenschlicher wird. Im Gegenzug versteht sie sehr gut das Insektenvolk "Krebell" und weiß, die Annehmlichkeiten zu schätzen. Der einzige Ankerpunkt zu ihrem früheren Leben und ihre damit verbundene Hoffnung ist, irgendwann auf ihren todbringenden Ausflügen ihre versklavte Familie wiederzufinden.
Die Lage der Menschen scheint aussichtslos. Doch es gibt Widerstand. Die Menschheit ist zäh.
Wer wird am Ende die Vorherrschaft über die Erde davontragen? Welche Rasse kann die Erde nachhaltig bewirtschaften und im Gleichgewicht halten? Gibt es Umstände unter denen einer Person wie der Verräterin Nicole vergeben werden kann? Was bedeutet Stärke auf Erde?
Wir Leser lernen im Verlauf der Geschichte, dass Stärke auf der Erde mitnichten bedeutet wie technisch fortgeschritten ein Volk ist.
Herbert Spencer führte einst aus „Wenn […] Individuen einer Species […] notwendig in zahllosen Richtungen und Graden auseinander gehen müssen, […] dann müssen auch unter allen Individuen einige stets weniger als andere der Gefahr ausgesetzt sein, dass ihr Gleichgewicht durch eine besondere einwirkende Kraft […] vollständig zerstört werde. […] Die notwendige Folge wird sein, dass jene Individuen, deren Funktionen am meisten von dem Gleichgewichte mit dem modifizierten Aggregate äusserer Kräfte abweichen, zu Grunde gehen müssen, während dagegen jene fortleben werden, deren Funktionen am ehesten dem Gleichgewicht mit dem abgeänderten Aggregate äußerer Kräfte nahe kommen.“
Sätze, die wir zweimal lesen müssen, um sie zu verstehen. Im Roman hingegen können wir auf unterhaltsame Art und Weise einen Eindruck gewinnen, was "Survival of Fittest" bedeutet.
Meine Frau ruft gerade: "Ihh, eine Spinne". Moment, muss mal eben in Aktion treten... So da bin ich wieder... Wo waren wir? Achja!
Wir sollten unsere Umwelt mit anderen Augen betrachten, nicht versklaven, nicht nur kaltherzig (aus-)nutzen, sondern einen Weg finden, wo die Arten friedlich und befruchtend zusammenleben können.
Was ist die Stärke der Menschheit? Es ist ihre Diversität! Kein Mensch ist gleich und wir alle sind hoch anpassungsfähig. Wenn wir dazu gezwungen werden, können wir mit wenigen Dingen auskommen. Wir können in guten Zeiten jedoch über Stränge schlagen. Ja das tun wir am liebsten. Wir können aber auch immer und jederzeit die Seiten wechseln. Jeder Mensch entwickelt seine eigene Strategie, um zu überleben. Jeder Mensch findet unterschiedliche Sachen oder eben auch Bücher gut. Der eine findet, der andere verliert. Für mich ist dieses Buch eine Erinnerung daran, dass wir die Diversität unserer Welt erhalten müssen, um zu überleben.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen