Freitag, 6. November 2020

Das Haus in der Claremont Street von Wiebke von Carolsfeld

Tom ist 9 Jahre und hat gerade den schlimmsten Alptraum erlebt. Seine Eltern sind tot, gestorben durch Gewalt. Tom ist verstummt und traumatisiert. Er kommt zu seiner Tante Sonya, die verzweifelt versucht, einen Zugang zu dem Jungen zu finden. Sonya schafft es nicht, sie kommt mit Tom nicht zurecht. Erneut heißt es umziehen, diesmal zu Rose und Will, auch Geschwister von Mona, der verstorbenen Mutter von Tom. Diese leben in der Claremont Street mit Nick, den pubertierenden Sohn von Rose. Durch sein Schweigen lernt die schwierige Konstellation sich mal wieder zuzuhören. Will und sein Neffe Nick schaffen ein besseres Verhältnis. Rose blüht etwas auf, indem sie ein Verhältnis beginnt. In all dem Chaos, was zwischen den Geschwistern herrscht, beginnt Tom sich zunächst immer mehr zurückzuziehen. Ein paar kleine Zwischenfälle sorgen für eine Veränderung, die Tom helfen könnte, damit er sein Schweigen bricht. Eine wunderbar erzählte Familiengeschichte, mit vielen Höhen und Tiefen. Das komplizierte Verhältnis der Geschwister untereinander steht allen im Weg. Jeder sucht sich seinen Vorteil und blendet die Bedürfnisse der anderen aus. Der dramatische Umstand, der Tom in die Claremont Street gebracht hat, bindet die Geschwister etwas enger. Doch irgendetwas steht immer zwischen ihnen. Die Trauer und die Unfähigkeit zu reden von Tom macht es umso schwerer, mit den Gefühlen umzugehen. Das Buch hat viele verschiedene Seiten zu bieten. Ein feiner Humor ist präsent, viel Gefühl, Wut, Trauer und eine Spur Hass. Die Kombination macht die Geschichte sehr interessant und bietet eine hohe Unterhaltung. Manchmal möchte man eingreifen und es besser machen und den kleinen Tom helfen. Insgesamt fand ich das Buch sehr ergreifend und emotional und kann es auf jeden Fall weiter empfehlen.

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