Samstag, 31. Oktober 2020
Mein bester letzter Sommer von Anne Freytag
Die 17 jährige Tessa hat viele Dinge noch nie getan. Sie hat keinen Führerschein, wird keinen Schulabschluss machen, sie hat noch nie einen Jungen geküsst. Daran wird sich auch nichts mehr ändern, denn Tessa wird sterben.
Ihr junger Körper hat noch ein paar Wochen, in denen es sehr schnell gehen kann. Tessa verkriecht sich und sperrt die Außenwelt ab. Bis sie Oskar trifft, der Sohn einen Studienkollegen ihres Vaters.
Oskar ist von Tessa fasziniert und lässt nicht locker, auch wenn sie ihn von sich stößt. Tessa kann sich nicht auf eine Beziehung einlassen, wozu, sie stirbt doch sowieso.
Doch ihr Herz, so krank es auch es ist, sagt etwas anderes. Tessa verliebt sich in Oskar, sie wehrt sich sehr dagegen, es kann keine Beziehung geben, da sie keine Zukunft hätte. Was aber soll man tun, wenn beide Herzen im Gleichklang schlagen und Oskar sich nicht abwimmeln lässt.
Die Familie muss an erster Stelle stehen, doch Tessa entscheidet sich für einen letzten Sommer, den sie lieber mit nur einem Menschen verbringen möchte. Die Schwierigkeiten innerhalb der Familie sind nachvollziehbar, doch manchmal hätte ich gerne vermittelt. Larissa, die jüngere Schwester von Tessa hinterlässt einen schalen Eindruck, sie ist aggressiv und schmeißt mit Wut um sich. Doch auch Larissa gewinnt an Sympathie und hat einen Wendepunkt, an dem man sie in den Arm nehmen möchte. Tessa fällt eine Entscheidung, mit der alle Beteiligten zurechtkommen müssen.
Anne Freytag hat ein Talent, den Leser von der ersten Seite an ans Buch zu binden. Jede Seite ist ein Genuss, die Autorin spielt mit Worten und zaubert eine intensive Geschichte. Tessa und Oskar haben mich zu Tränen gerührt, zeitweise habe ich eine Pause gemacht, weil ich überwältigt war.
Das Buch ist voll mit Metaphern, was aber kein bisschen nervig wird, da jedes Wort und jeder Satz zur kompletten Geschichte passen. Mein Herz hat laut geklopft beim Lesen, da Tessa und Oskar mir so sehr unter die Haut gegangen sind. Das Buch ist eventuell nicht jedermanns Geschmack, auf das hohe Gefühlsniveau muss man sich einlassen können. Meine Erfahrung mit Anne Freytag ist bisher 100% positiv, auch wenn manchmal die Gefühle mit ihr durchgehen und die Emotionen fast schon kitschig sind, entsteht eine Sucht beim Lesen, die einem stark ans Buch fesseln.
Auch wenn das Ende von Anfang an klar ist, habe ich geweint und hätte gerne trotzdem weiter gelesen. Die Thematik ist schwierig, über das Sterben mag man nicht sprechen. Es ist ein Sommer, den man nicht vergisst. Mir wird das Buch noch lange in Erinnerung bleiben.
Ellas verrückt-verrutschtes Leben von Miriam Mann
Der Umzug aufs Land weckt bei Ella keine Freude. Sie ist stinksauer, gerade hat sie eine Einladung zur Geburtstagsfeier eines Mitschülers bekommen. Ihr Vater hat mit Susi und deren Tochter Dodo den Umzug relativ spontan entschieden. Susi ist Tierärztin und hofft auf dem Land eine Praxis führen zu können. Wenigsten ist Dodo ihre beste Freundin und nun auch Stiefschwester.
Die Mädels sind im gleichen Alter und verstehen sich prächtig.
Als sie eine Rutsche im Garten entdecken, nimmt das Abenteuer seinen Lauf, bzw. Rutsch. Sobald die Mädchen die Rutsche nehmen, verändert sich etwas. Sie kehren 30 Minuten in die Vergangenheit zurück. Doch es verändert sich noch mehr, warum ist Papa plötzlich so müde und Drumherum verändert sich auch einiges. Eigentlich sollten Ella und Dodo mit der Rutscherei aufhören, denn wer weiß, was noch alles passiert. Doch Ella will unbedingt nach München zurück, also müsste sie nur ordentlich rutschen. Dadurch wackelt die Freundschaft zu Dodo und den Zwillingen aus der Nachbarschaft. Ella muss sich klar machen, was ich wichtiger. Das Rutschen verändert die Stimmung, Ellas Laune wird mieser, ihr geht noch mehr auf den Keks. Die Zwillinge hält sie kaum noch aus und Ella schmeißt mit grummeligen Worten um sich. Das Geheimnis der Rutsche muss gelüftet werden, sonst droht einen Familienchaos.
Das Buch hat nicht nur ein bezauberndes Cover, auf den Seiten sind kleine Federn und jedes Kapitel hat eine andere Zeichnung, mal ist eine Sanduhr, mal die Rutsche. Die Federn spielen eine große Rolle im Buch und bergen ein interessantes Geheimnis.
Der Schreibstil ist wunderbar unterhaltsam und lebendig, man erlebt das Rutschabenteuer in vollen Zügen mit.
Die Freundschaft von Ella und Dodo wird auf eine harte Probe gestellt, doch die Mädchen verstehen sich so gut, sie werden dies meistern. Es entsteht eine tolle Geschichte, die unheimlich Spaß macht.
Ich hab das Buch mit großer Freude und in einem Rutsch gelesen und finde die Idee der Rutsche großartig. Daraus lässt sich noch viel machen, es gibt auf jeden Fall eine Fortsetzung. Die Altersempfehlung ist ab 10 Jahre, ich empfehle das Buch nicht nur für Kinder, auch Erwachsene werden ihren Spaß daran haben.
Donnerstag, 29. Oktober 2020
Aleja und die Piratinnen, Band 1: Das Schattenschiff von Maria Kuzniar
Zu Hause helfen ist langweilig, Aleja liest lieber oder guckt am Hafen von Sevilla den Schiffen zu.
Sie reizt das Abenteuer und als sie ein Gespräch von zwei vermummten Frauen belauscht, ist ihre Neugierde nicht mehr zu bändigen. Als Aleja Schmugler beobachtet, muss sie fliehen und eine der Frauen hilft ihr.
Sie bringt das Mädchen auf ein Schiff, welches sehr geheimnisvoll wirkt.
Das Schattenschiff steckt voller interessanter Nischen und Ecken. Hinter verborgenen Türen lagern wunderschöne Dinge. Eine Bibliothek mit Büchern hat es Aleja besonders angetan. Außerdem gibt es Geister an Bord.
Nach all der Aufregung fällt Aleja in einen tiefen Schlaf und wacht erschrocken auf. Daa Schiff hat den Hafen verlassen und befindet sich auf dem offenen Meer.
Ihre Familie macht sich bestimmt Sorgen, aber was solls, lässt sich nun nicht mehr ändern.
Aleja ist gespannt, was sie auf dem Schiff erlebt. Sie möchte gerne an Bord bleiben, doch die Sehnsucht nach ihrer Familie zieht an ihr. Sie muss sich entscheiden, zurück nach Sevilla, oder Piratin werden.
Ein tolles Cover zieht einen magisch an. Es funkelt und glitzert und verspricht eine tolle Geschichte. Die Seiten zieren Zeichnungen, vor jedem Kapitel sind andere Motive. Das Buch zieht einen sofort in den Bann, der Stil ist in einem rasanten Tempo geschrieben. Aleja sieht geheimnisvolle Orte und begegnet schauerhaften Wesen. Die Charaktere sind sehr unterschiedlich und bunt gemischt. Sie machen die Geschichte lebendig und sehr unterhaltsam. Seltsame Wesen und unheimliche Gestalten begleiten das Schiff. Man möchte mit auf einem Kamel sitzen und durch die Wüste reiten. Den Sand spürt man förmlich auf den Seiten. Das Abenteuer ist gespickt mit phantastischen Momenten und witzigen Dialogen.
Das Jugendbuch hat mir Erwachsene sehr viel Spaß gemacht und ich freue mich, dass es nächstes Jahr eine Fortsetzung gibt.
Mittwoch, 28. Oktober 2020
Dienstag, 27. Oktober 2020
Bretonische Spezialitäten von Jean-Luc Bannalec
Commissaire Georges Dupin muss an einem Seminar in Saint-Malo teilnehmen. 4 Tage mit seinem Chef Monsieur le Prefet. Schlimmer geht es wohl kaum. Um nicht womöglich in einem Doppelzimmer mit dem Präfekten zu landen, quartiert sich Dupin lieber in einem kleinen Hotel ein.
Bei einem Bummel über den Markt, ereignet sich in seiner Nähe ein Mord. Eigentlich sollte sich Dupin nicht einmischen, er ist schließlich in einem anderen Bezirk tätig, doch da er die Täterin kurzzeitig verfolgt hatte, ist er bereits involviert.
Als weitere Morde passieren, greift Dupin seinen Kollegen in Saint-Malo unter die Arme und hilft, wo er kann.
Ich mag den Commissaire sehr, immer auf der Suche nach Leckereien. Sei es Käse, Gebäck oder Brot, Dupin ist ein leidenschaftlicher Genießer. Schon auf der ersten Seite läuft ihm das Wasser im Mund zusammen. Der Humor ist herrlich und zieht sich durch das ganze Buch. Dadurch liest es sich ganz locker.
Mir gefällt Dupin extrem gut als Commissaire, er ist ständig unter Strom, bleibt dabei trotzdem routiniert ruhig.
Seine Leidenschaft für café erfüllt er immer wenn sich die Gelegenheit bietet. Gerade fällt ein Termin aus, schon sitzt Dupin im Café und genießt.
Die Ermittlungen sind interessant und bieten ein Spektrum an Möglichkeiten. Man kann miträtseln und wird am Ende überrascht.
Was mir auch gut gefallen hat, sind die Beschreibungen der Landschaft, die Bretagne ist eine Reise wert.
Dieser Kriminalroman beinhaltet viele Aspekte, er ist gespickt mit rätselhaften Szenen, bretonischen Spezialitäten, Beziehungsdramen, Wetterkapriolen und dem bereits erwähnten tollen Humor.
Ich habe die Reise nach Frankreich sehr genossen und würde nun gerne einen Tisch von diesen Köstlichkeiten haben.
Montag, 26. Oktober 2020
Zwischen den Welten
Das Buch "Zwischen den Welten" von Celeste Ealain erklärt viel über die Menschheit und unserem Umgang mit Neuem und Unbekannten. Extrem gut verpackt in den Handlungsverlauf beschreibt es die Komplexität von zwei Welten aus verschiedenen Perspektiven. Es gibt nicht nur schwarze und weiße Schatten. Nein, es ist kein Sach- und Fachbuch zu unserer Gesellschaft, ganz im Gegenteil. Es ist ein fiktiver packender Roman mit viel Humor, Spannung, Fantasie und höherem Sinn.
Es ist eine Autorenkunst eine unbekannte Welt mit samit ihrer Tierwelt, Technik, Bewohnern und Gestrandeten so zu beschreiben, dass wir als Leser nicht die Buchstaben auf dem Papier/eBoook sehen und schnell durchblättern, sondern in eine unbekannte Welt abtauchen und immer wieder die Frage stellen, wie würde ich mich eigentlich verhalten oder reagieren. Und ist die beschriebene Welt wirklich so viel anders als unsere? Wer ist eigentlich für wen anders? Gibt es nicht auch bei uns im Netz Strippenzipper, die unser Leben unsere freien Entscheidungen beeinflussen oder lenken? Wie wichtig ist uns Freiheit? Haben wir unser Schicksal in der Hand oder ist es eine Vorsehung? Nein, die Antwort darauf ist diesmal nicht 42.
Vielleicht müssen wir darauf keine Antwort finden. Leben können wir Menschen überall mit technischer Hilfe und kleiner Kuscheltiere. Überleben fällt uns in der Regel schwerer. Das Buch sollte auf jeden Fall ins Reisegepäck, wenn wir uns auf ein neues Terrain wagen und ebenso Neugier und Offenheit. Das Buch unterstützt durch zahlreiche Perspektivenwechsel, verschiedene Standpunkte besser verstehen zu können. Nehmt nicht alles ernst, denn so ist es zuweilen nicht gemeint. Das Buch soll in erster Linie unterhalten und enthält zudem nicht ganz jugendfreie Szenen. Ich war überrascht, dass ein Science Fiction Roman soviel Tiefgang entwickeln kann.
Es ist eine Autorenkunst eine unbekannte Welt mit samit ihrer Tierwelt, Technik, Bewohnern und Gestrandeten so zu beschreiben, dass wir als Leser nicht die Buchstaben auf dem Papier/eBoook sehen und schnell durchblättern, sondern in eine unbekannte Welt abtauchen und immer wieder die Frage stellen, wie würde ich mich eigentlich verhalten oder reagieren. Und ist die beschriebene Welt wirklich so viel anders als unsere? Wer ist eigentlich für wen anders? Gibt es nicht auch bei uns im Netz Strippenzipper, die unser Leben unsere freien Entscheidungen beeinflussen oder lenken? Wie wichtig ist uns Freiheit? Haben wir unser Schicksal in der Hand oder ist es eine Vorsehung? Nein, die Antwort darauf ist diesmal nicht 42.
Vielleicht müssen wir darauf keine Antwort finden. Leben können wir Menschen überall mit technischer Hilfe und kleiner Kuscheltiere. Überleben fällt uns in der Regel schwerer. Das Buch sollte auf jeden Fall ins Reisegepäck, wenn wir uns auf ein neues Terrain wagen und ebenso Neugier und Offenheit. Das Buch unterstützt durch zahlreiche Perspektivenwechsel, verschiedene Standpunkte besser verstehen zu können. Nehmt nicht alles ernst, denn so ist es zuweilen nicht gemeint. Das Buch soll in erster Linie unterhalten und enthält zudem nicht ganz jugendfreie Szenen. Ich war überrascht, dass ein Science Fiction Roman soviel Tiefgang entwickeln kann.
Trailer zum Buch
Sonntag, 25. Oktober 2020
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