Läuft

Das Buch "Läuft" von Nick Lubens hat eine ungewöhnliche Kombination von Utensilien auf dem Cover, was mich neugierig gemacht hatte. Was verbindet ein Wiskeyglas, ein Mikrophone, und ein paar abgewetzte Laufschuhe? Im Hintergrund dieses Stilllebens sah ich eine Aufnahme einer typischen Szene aus einer Laufveranstaltung im Hintergrund. Was waren das noch für Zeiten als Laufveranstaltung stattfanden. Zeitlich ist die Buchgeschichte kurz vor der selbstgemachten Corona-Krise zu sehen. Der Autor hat das Cover selbst entworfen und nach dem Lesen des Buches weiß der Leser, dass alles eine Bedeutung hat. Im Grunde ist es eine Inhaltsangabe.

Geht es um einen Läufer, der vom Alkohol abhängig war und sein Leben den Bach runter ging und dann seine Liebe zum Laufen entdeckt? Nein, denn solche Helden-Bücher gibt es ja schon. Dieses Buch ist anders.

Es behandelt einen kurzen Lebensabschnitt eines jungen Manns, der sein Studium beendet hat und sich jetzt (notgedrungen) überlegt, wie er auf eigenen Füßen stehen kann. Das geht natürlich nur mit Arbeit und ein wenig inneren Antrieb. Aber das macht doch keinen Spaß und Antrieb ist nicht viel vorhanden. Zum Glück findet er Menschen in seiner Nähe, die ihm Denkimpulse geben. Menschen, von denen er es am allerwenigsten vermutet hätte, unterstützen ihn. Im Wechselspiel des Austauschs unterstützt und beeinflusst er im Gegenzug diese Menschen positiv. Es läuft halt.

Laufen kommt überraschenderweise nur am Rande vor. Doch der Laufsport wirkt wie eine Therapie.
Realistisch finde ich, dass der Autor den jungen Mann nicht gleich einen Marathon laufen lässt, wie üblich in Läufer-Zeitschriften und Laufbüchern. 5km können schon eine Herausforderung sein, wenn ein Mensch mit Übergewicht zu kämpfen hat und bei Null anfängt.

Der Leser kann die Entwicklung verfolgen, die in humorvollen Dialogen zwischen den Personen fließen, die vom Charakter nicht unterschiedlicher sein können.

Das Buch ist nicht nur kurz, es ist kurzweilig und enthält versteckte Lebensweisheiten.