Wer braucht schon reale Wettkämpfe, wenn er die persönlichen Laufprognosenberechnung in Laufportalen hat? Wir können auch selbst die Zeit tracken und unser Bestes geben. In einer Landschaft und an einer Zeit so wie es uns beliebt.
Nunja, eine handfeste Medallie oder einen Pokal in den Händen zu halten, ist schon etwas anderes. Es ist nicht damit getan, an einem virtuellen Wettkampf teilzunehmen und dann eine Medallie und ein Finishershirt nach dem Hochladen des Workouts zugeschickt zu bekommen.
Es fehlt etwas. Sind es die anderen Läufer um einen herum? Meist stören die mich eher als dass sie nützen.
Sind es die Zuschauer? Ja zum Teil!
Stimmung muss also online übertragen werden, damit aus einer virtuellen Laufveranstaltung ein abgerundetes Element werden kann. Online-Zuschauer wird man online nur schwer begeistern können. Doch wie wäre es, wenn die Zuschauer simuliert werden. Zuschauer werden nicht nur akustisch wahrgenommen, es sind auch die Blicke und Gesten und die lassen sich nicht über einen Kopfhörer übertragen.
Manchmal tun es auch Tiere, die als Zuschauer fungieren. So wie heute.
Weiter ging es. 25 Kilometer bin ich heute gelaufen. Runalyze beurteilt meine Marathonform mit 99%. Für eine Zeit von 3:10:41 sollten es nach Runalyze 85km/Woche sein und ein langer Lauf zählt ab 30km. Dabei bringt es natürlich nicht nur eine Woche über 85 km zu haben. Es werden standardmäßig die letzten sechs Monate für die Wochenkilometer und die letzten zehn Wochen für die langen Läufe berücksichtigt. Interessanterweise hängt die persönliche Berechnung ab vom VO2max Wert. Bei mir liegt der durchschnittliche VO2max nicht ganz bei 50%. Daher stellt sich Runalyze automatisch auf 79km/Woche ein. Damit ist die Konfiguration sehr dynamisch. Wenn wir weniger leistungsfähig sind, sind die Ansprüche geringer. Und klar kommt letztenendes auch eine geringere berechnete Zielzeit für den Marathon heraus.
Bei mir hängt für mein Empfinden die Messlatte für den erforderlichen Wochenumfang hoch und die Konfiguration entspricht meiner Selbsteinschätzung. Es fehlt mir ein 30km langer Lauf mit einem ordentlichen VO2max, damit ich in die nächste Leistungsklasse aufsteige. Das würde mich vermutlich auf Bestzeit Kurs bringen. Eine detaillierte Auswertung zur Marathonform ist etwas versteckt zu erreichen in Runalyze und verbirgt sich hinter dem Klick auf "Marathonform" im Berechnungsfenster. Darin sehe ich, dass 30 km-Lauf mehr zählt als zwei 20 km-Läufe. Und ein heute absolvierter langer Lauf bringt mehr als ein Lauf vor drei Wochen. Also muss ich wohl oder übel über die Distanz gehen. Nein, ich muss natürlich nicht, ich kann, aber irgendwie habe ich Lust, jetzt wo ich weiß, wie alles zusammenhängt.
Interessant ist auch, dass ich laut VO2max Statistik im letzten Jahr einen soliden Aufbau hingelegt habe. Gerade im letzten halben Jahr sorgt das erhöhte Trainingspensum für weniger volatile Schwingungen. Der Ausreißer im Februar und März hängt exakt damit zusammen, dass ich hier mehr extrem lange Läufe unterbekommen habe. Das zeigt, wie heftig sich extrem lange Läufe auswirken und zudem wie gefährlich sie sind, wenn sie zu oft stattfinden. Die Erholungszeit ist natürlich länger und das Verletzungsrisiko steigt. Die Statistik zeigt jedoch auch, dass mit fast ausschließlich um die 20km Läufen durchaus über die Zeit ein stabiler Aufbau möglich ist.
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