Dienstag, 13. Februar 2018

Lebensverlängernden Erreger auf der Spur

Die letzte Krankheit liegt bei mir lange zurück. Meistens ist es eine Zeit, die man schnell gerne vorspult und aus dem Gedächtnis streicht. Aktuell mache ich eine Krankheit durch, die mich vom agilen Eichhörchen in ein gemütliches Faultier verwandelt hat.

Normalerweise wirbele ich durchs Haus, Treppe auf, Treppe ab (weil ich etwas vergessen habe). Gefühlt ist der Tag immer zu kurz und lang ist die Liste mit Dingen, die noch zu erledigen sind. Also Beine in Hand, stets flotten Schrittes, immer weiter bis der Abend gekommen ist.
Aktuell bin ich wie ausgetauscht. Ich bewege mich 10 mal langsamer, vermutlich ist es mit bloßem Auge gerade noch so feststellbar.

Essen macht mir auch nicht so recht Freude.

Im Moment sitze ich nicht mit dem Rücken an der Wand, sondern mit dem Rücken an der sonnenerwärmten Fensterglasscheibe. Das habe ich noch nie gemacht, tut aber gut.

Ich plane nichts für den Tag und nichts für die nächste halbe Stunde. Ich lebe einfach so in den Tag hinein. Der Körper braucht Erholung, jede Bewegung wird als Anstrengung empfunden. Egal, denn ich habe ja Zeit, viel Zeit.

Draußen ist das schönste Laufwetter und es lässt mich kalt. Es sieht auch nur so schön aus. In Wirklichkeit ist es ungemütlich kalt draußen. Es liegt Schnee. Wahrscheinlich würde ich nur umknicken oder ausrutschen.

Komischerweise habe ich überhaupt keine Langeweile. Ich werde rappelig, wenn ich zu lange irgendwo herumsitze. Diese Entschleunigung bzw. das Nichtstun hingegen tut gut. Die Tage werden erheblich länger. Wer alles in Hektik erledigte weglässt, hat mit einem Schlag unendlich viel Zeit.

Welch eine Erkenntnis! Danach forschen Wissenschaftler schon seit Jahren, wie sie Menschenleben verlängern können. Grund genug, diesen Virus oder Bakterienstamm von meiner Frau einmal untersuchen zu lassen.

Vielleicht lässt es sich weiterentwickeln zu einem Stamm, der die häßlichen Nebenwirkungen wie Husten und Schnupfen nicht mitbringt, sondern einzig und allein in den Zustand der Entspannung, Relaxheit und Gelassenheit führt. Ich kann derweil schon einmal über einen passenden Produktnamen für das Präparat nachdenken. Habt Ihr Ideen? Es ist mir derzeit zu anstrengend, zu denken.

So wie ich mich jetzt fühle, ergeht es mir bestimmt, wenn ich achtzig bin, meinte ich zu meiner Frau, die ich ebenfalls angesteckt habe. Sie meinte, nein, das fühle sich schlimmer an. Wir werden sehen.


"Es kommt nicht darauf an, dem Leben mehr Jahre zu geben, sondern den Jahren mehr Leben zu geben."
A. Carrel

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