Das führt uns zu der Frage, die man sich in jungen Jahren noch nicht stellt, aber ab 45 einem hier und da beschäftigt. Wie lange kann ich den Laufsport noch machen? Was passiert, wenn gar nichts mehr läuft?Staying healthy is a 24/7 job. I can only run 1-2ish hours per day but the rest of it is spent trying to get the body ready to run again.— Neely Spence Gracey (@neelysgracey) 1. August 2017
Nun, auf Sport könnte man theoretisch verzichten. Ich habe ja noch andere Hobbies, allen voran das Essen. Mit der Leidenschaft fürs Essen kommt bei jedoch die Notwendigkeit für Sport.
Nun, wenn gar nichts mehr läuft, dann mache ich eben anderen Sport.
Ich habe jetzt eine Woche Gymnastik hinter mir. Als ich anfing dacht ich mir, das wird einfach, womöglich muss ich noch nicht einmal duschen. Das Trainingsprogramm hat mich doch zurück auf den Boden der Tatsachen geholt, von dem ich nach dem Training kaum wieder hoch gekommen bin. Am nächsten Morgen hatte ich Muskelkater. Mein Gott, ich dachte ich wäre sportlich, zumindest in den Beinen. Offenbar gibt es dort noch ein Muskeln, die ich beim Laufen seltener beanspruche.
Es gibt zum Thema Häufigkeit von Gymnastik eine interessante Studie. Die Gruppe, die viermal wöchentlich trainiert hatte. - zwei Aerobic-Trainingseinheiten und zwei Krafttrainingseinheiten - mehr Kalorien verbrannte als häufigeres oder selteneres Training.
Jedenfalls stelle ich fest, dass Gymnastik wichtig ist und förderlich ist. Vermutlich hilft es sogar meine Form nicht zu verlieren.
Das ist sowieso ein komisches Gefühl im Moment. Ich fühle mich saustark und könnte mehr, von der Ausdauer, von der Kraft und von meiner Motivation. Aber ich muss mich zurückhalten, denn ich sollte mich schonen. Für eine Couchpotatoe ist das die beste Nachricht überhaupt. Nicht aber für mich.
Zum Sitzen komme ich schon im Büro genug und zum Schlafen auch. In restlichen Zeit heißt es aktiv zu sein.
Aktuell hat sich mein Rhythmus etwas geändert. Mein Training ist vielseitiger geworden. Es stellt sich die Frage, warum ich das nicht beibehalte. Nun, irgendwie fühle ich mich als Läufer und dazu gehört, dass ich viel zu viel laufe und andere Leibesübungen nur notgedrungen zulasse.
Dumm, denn das unterscheidet einen Profiläufer von einem ambitionierten Läufer. Profiläufer haben einen ganzen Stab voll Coaches, die dem Athleten gar nicht Wahl lassen, sich den wohlgemeinten Workouts zu entziehen. Wie wir sehen hat das abwechslungsreiche Training auch einen Effekt. Profiläufer sind so etwas von meilenweit voran wie ambitionierte Läufer. Beispiel: Profiläufer läuft unter 30 Minuten. Ein ambitionierter Läufer braucht zehn Minuten länger. Zehn Minuten. Wisst Ihr wie lange ihr darauf warten müsst, bis zehn Minuten verstrichen sind? Exakt, zehn Minuten und das ist eine Menge. Im Leistungsport wird um jede Sekunde gekämpft, die enorme Anstrengung bedeutet.
Profis können sich Verletzungen nicht leisten. Wenn Verletzungen auftreten, dann nicht, weil sie grundsätzlich falsch trainieren, sondern weil sie ihre eigenen Grenzen immer weiter verschieben und irgendwann an einen Punkt kommen, der zu jähen Abbruch führt.
Diese Punkt kommt bei jedem Profiathlet. In diesem Punkt sind ambitionierte Athleten im Vorteil. Sie müssen nicht gegen die weltbesten Läufer antreten und damit immer schneller und weiter laufen. Ihnen reicht der Sieg über die Lokalmatadoren oder der Kampf mit sich selbst oder einfach nur dabei zu sein.
Selbst wenn ich nicht mehr laufen könnte und einen anderen Hauptsport für mich entdecke, würde ich das Interesse für den Laufsport nicht verlieren.
Gerade heute hatte ich wieder so ein schönes Gefühl. nach dem ersten Kilometer ließen die Schmerzen nach und es lief. Ich atmete die Waldluft ein, die nach harzigen Tannennadeln roch, spürte wie ich ich einen Kreislauf eingebettet wurde. Luft, die ich atmete, brachte das Herz zum Pumpen, die Venen schwollen an, die Muskeln arbeiten wie ein Dieselmotor, die entfaltete Energie brachte mich voran und berghoch. Bergrunter musste ich mich ein wenig bremsen, das tat nicht so gut.
Ich denke, ich kann vorsichtig das Lauftraining wieder aufnehmen. Vermutlich sind die langen Läufe bei geringerer Geschwindigkeit genau richtig für mich. Das erklär aber mal einem Hengst, der lieber schnell läuft, um auch schnell wieder an der Futterkrippe zu sein.
Apropos Pferd, habe ihr schon die Die Geschichte vom Pferd gelesen?
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