Montag, 7. August 2017

Langer Lauf nach Kalchreuth

"Longer is not even better.", ich musste schmunzeln über den Titel eines Beitrags bei Twitter. Für wieviele andere Kontexte als Laufen dies wohl gültig ist.

Manchmal ist ein langer Lauf einfach gut. Wenn ich in einem Waldgebiet immer 10 Kilometer Runden drehe, dann habe ich irgendwann im Radius von 5 Kilometern alles abgegrast.

Heute habe ich mit mir gerungen. Ich überlegte, ob ich den Straßenabschnitt überquerte, wo ich sonst nach links abgedreht wäre. Ich wusste, dahinter liegt ein noch mal so großes Waldgebiet. Ich bin dort aber noch nie gelaufen, da der Weg mich zu weit weg vom Ausgangspunkt bringen würde.

Ich wusste nicht, ob mein Fuß hält, denn ich hatte die Bandage vergessen. Zum Glück war ich mit  über dem Knöchel abschließenden Schuhen unterwegs. Nun bis jetzt lief alles gut, sogar besser als gestern mit Bandage. Ich habe das noch unbestätigte Gefühl, dass die Bort Bandagebänder nicht für das Laufen geeignet sind. Sie schnüren sich fest unter meinem Fuß und bauen unangenehmen Druck auf die dort verlaufene Sehne auf. Irgendwann nach acht Kilometern fängt der Fuß an zu schmerzen, aber nicht durch die Bänderdehnung, sondern weil die Bänder die Sehne zusätzlich beanspruchen.
Ich entschied weiter zu laufen und neue Weg zu beschreiten. Ich bin halt neugierig, was mich auf der anderen Straßenseite erwartet. So müssen sich Entdecker fühlen.

Der Weg bot verschiedene Kreuzungen an. Ich enschied mich für eine Richtung und es war gut so. Der Weg war sehr abwechslungsreich. Zuerst kam ich an einem Hinweisschild vorbei mit der Aufschrift "Kesselwurf". Ich stellte mir eine Hexe vor, die erbost über eine misslungene Rezeptur den Kessel nahm und ihn in Wald schleuderte. Ich las weiter auf dem Schild, dass mit Kesselwurf eine Grube gemeint sei, wo Wildschweine ihre Ferkel großziehen. Ich trabte weiter, die Vorstellung von der Hexe hat mir besser gefallen.

Ein Wildschwein habe ich im Verlauf nicht gesehen, aber einen Fuchs. Er trabte ganz gemütlich vor mir auf dem Weg und verschwand hinter der nächsten Wegbiegung im Gebüsch. Ich schnupperte und roch ganz deutlich, dass dies sein Revier sein muss. Füchse rieche ich noch bevor ich sie sehe.
Manchmal rieche ich selber so oder noch schlimmer nach einem Training.

Witzigerweise zeigte die Wandermarkierung für den Weg auch einen Fuchs. Ob das Absicht war?

Als nächstes kam ich auf eine Lichtung. Hier stand wieder ein Schild. Stand hier das Hexenhäuschen? Fast, hier gab es einmal ein verruchtes Wirtshaus, welches der Fortverwaltung ein Dorn im Auge war. Sie kaufte das Grundstück, damit sie die unliebsamen Gäste im Grünen los wird.
Das Gebäude machten sie dem Erdboden gleich. Hätte man sich nicht bei einem Bier einigen  können?

Apropos Flüssigkeit, ich hatte natürlich nichts dabei. Zu dumm, mein Spint ist voll von kleinen Fläschchen, aber die große Tour war nicht geplant. Mir wurde klar, dass ich heute wohl auf zwanzig Kilometer kommen würde.

Ich kam zum Hohn an einem Biergarten vorbei. Kein Geld. Eine Sportgaststätte. Kein Geld.
Ich war nun auf einen Panoramaweg. Wirklich tolle Aussicht hier. Es kam noch ein Bodenlehrpfad und eine Kirsch- und Pflaumenbaumwiese. Vorbei ging es an mehreren Bienenstöcken. Irgendwie hatte das alles etwas Idylisches. Ich beschloss, dass ich dies mit einer Kamera noch einmal festhalten werde und das Video hier poste. Es läuft ja alles nicht weg hier. Nur ich, ich muss jetzt wirklich heim.

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