Samstag, 28. Januar 2017

Wir leben in einer Sportepoche!

Gestern war ich bei der Monster-Museumsnacht im Germanischen Museum in Nürnberg und habe etwas für meine Bildung getan. Zumindest habe ich mir das eingebildet. Das Germanische Museum ist das größte kulturgeschichtliche Museum des deutschen Sprachraums. Da muss also etwas hängen bleiben, wenn man so durch die Austellungsräume wandelt. Das Museum ist für mich außergewöhnlich, weil mich die Kulisse ebenso interessierte, wie die Objekte selbst.
Integriert ist ein ehemaliges Karthäuserkloster. Es geht ständig imposante Treppen hoch oder herunter, durch einen Kreuzgang, hier und da finde ich versteckte Räume und Nischen. Es gibt keinen Rundweg und nicht wenige Besucher verlaufen sich, oder sehen nur die Hälfte. Die Augen haben viel zu tun und manchem Besucher brummt nach zwei Stunden Museum der Kopf. Im Klostergarten können wir neue Energie tanken.
Ich weiß nicht, wieviele Kilometer wir da drinnen gelaufen sind, aber ich hatte anschließend Plattfüße.
 
Mein besonderes Interesse galt der Frage, ob ich irgendetwas aus den Epochen von Steinzeit bis 20. Jahrhundert finde, was mit Sport zu tun hat.
Nun, das Ergebnis war nichts, überhaupt nichts. Die Ausstellungsobjekte und Grabungsfunde deuten alle darauf hin, dass nur folgende Themen wichtig waren: Wohlstand, Relgion, Arbeit. Kampf, Musik.
 
Scheinbar hatten die Menschen von damals bereits genug Bewegung am Tag. Die Lebenserwartung war auch geringer. Da hat man es sicherlich als vollkommen absurd gefunden, durch den Wald zu joggen, ohne dabei irgendein Ziel zu verfolgen, welches das eigene Überleben garantiert. Wer genug Reichtum hatte, ließ einfach andere für sich laufen.
 
Was für uns selbstverständlich erscheint, ist es nicht, wenn wir die hier dargestellte Geschichte betrachten. Damals diente jede Körperertüchtigung einen Zweck. Wir können uns hingegen in Friedenszeiten den Luxus gönnen nach Lust und Laune zu trainieren.
 
Wir leben heute in einer technologiegetriebenen Sportepoche! In meinem Grab werden die Archäologen kein Kreuz, kein Keyboard, keine Waffe und keine Geld finden, nur eine Sportuhr und ein paar adidas Laufschuhe.

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