Gestern war ich bei der Monster-Museumsnacht im Germanischen Museum
in Nürnberg und habe etwas für meine Bildung getan. Zumindest habe ich
mir das eingebildet. Das Germanische Museum ist das größte
kulturgeschichtliche Museum des deutschen Sprachraums. Da muss also
etwas hängen bleiben, wenn man so durch die Austellungsräume wandelt.
Das Museum ist für mich außergewöhnlich, weil mich die Kulisse ebenso
interessierte, wie die Objekte selbst.
Integriert
ist ein ehemaliges Karthäuserkloster. Es geht ständig imposante Treppen
hoch oder herunter, durch einen Kreuzgang, hier und da finde ich
versteckte Räume und Nischen. Es gibt keinen Rundweg und nicht wenige
Besucher verlaufen sich, oder sehen nur die Hälfte. Die Augen haben viel
zu tun und manchem Besucher brummt nach zwei Stunden Museum der Kopf.
Im Klostergarten können wir neue Energie tanken.
Ich weiß nicht, wieviele Kilometer wir da drinnen gelaufen sind, aber ich hatte anschließend Plattfüße.
Mein
besonderes Interesse galt der Frage, ob ich irgendetwas aus den Epochen
von Steinzeit bis 20. Jahrhundert finde, was mit Sport zu tun hat.
Nun,
das Ergebnis war nichts, überhaupt nichts. Die Ausstellungsobjekte und
Grabungsfunde deuten alle darauf hin, dass nur folgende Themen wichtig
waren: Wohlstand, Relgion, Arbeit. Kampf, Musik.
Scheinbar
hatten die Menschen von damals bereits genug Bewegung am Tag. Die
Lebenserwartung war auch geringer. Da hat man es sicherlich als
vollkommen absurd gefunden, durch den Wald zu joggen, ohne dabei
irgendein Ziel zu verfolgen, welches das eigene Überleben garantiert.
Wer genug Reichtum hatte, ließ einfach andere für sich laufen.
Was
für uns selbstverständlich erscheint, ist es nicht, wenn wir die hier
dargestellte Geschichte betrachten. Damals diente jede
Körperertüchtigung einen Zweck. Wir können uns hingegen in
Friedenszeiten den Luxus gönnen nach Lust und Laune zu trainieren.
Wir
leben heute in einer technologiegetriebenen Sportepoche! In meinem Grab
werden die Archäologen kein Kreuz, kein Keyboard, keine Waffe und keine
Geld finden, nur eine Sportuhr und ein paar
adidas Laufschuhe.
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