Donnerstag, 26. Januar 2017

Ultras sind leichter als Marathons!

Mittlerweile verursacht das Finishen beim Marathon ein Gähnen bei vermeintlichen Zuhörern. Erst wenn eine Zeit genannt wird, die unter 3 Stunden liegt, ernten die Athleten die berechtigte Anerkennung für die sportliche Leistung.

Diese Anerkennung ist bei Ultras hingegen sehr viel leichter zu bekommen, denn bei einem Ultra haben wir einen Tag Zeit und es ist scheinbar unwichtig, ob wir eine Stunde früher oder später durchs Ziel schleichen. Es geht darum, überhaupt eine Distanz von üblicherweise 70-100 Kilometern bewältigt zu haben. Große Teile werden von den Teilnehmern joggend, trabend, gehend bewältigt, die wenigsten laufen.

Bei mir verursachen beide Disziplinen aus medizinischer Sicht nur Kopfschütteln. Meine Spezialisierung ist ja auch ein wenig in Richtigung 10km-Läufe geprägt. Da liegt die Anerkennungsgrenze bei einer Zeit unter 40 Minuten pro 10 km. Bei solch einer Zeit können wir nicht trödeln.

Marathons sind gerade bei älteren und nicht so sportlichen Genossen beliebt, da sie sich in der Masse der Teilnehmer verstecken können. Bei 10km-Läufen würden sie klar die letzten Plätze buchen. Ab Marathondistanz gibt es hunderte Läufer, die noch langsamer sind und den Kopf bereits unterm Arm tragen.

Vielen ist die Anerkennung von Anderen auch vollkommen Wurst. Sie wollen einfach die Möglichkeit oder die Bühne bekommen, abzufeiern - vorher, zwischendurch und nach der Veranstaltung. Andere brauchen selbst das nicht und laufen einfach, weil es Spass macht, je länger, je lieber. Wir erkennen sie daran, dass sie noch nicht mal eine Uhr tragen.

Nach Lust und Laune laufen birgt jedoch die Gefahr, dass unser Schweinehund oft die Oberhand gewinnt und wir monatelang im Komfortbereich verharren. Ausstattung, Technik, Laufzeiten und Distanzen können für uns ein Ansporn oder eine Motivation sein, regelmäßig zu trainieren, um ein selbst gestecktes Ziel zu erreichen. Eine gute Zeit oder Platzierung bei einem Wettkampf verblasst sehr schnell. Es kommt  daher gar nicht so sehr darauf an, ob andere uns als Laufhelden sehen, sondern, dass wir uns im täglichen Training so fühlen.

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