Mittlerweile
verursacht das Finishen beim Marathon ein Gähnen bei vermeintlichen
Zuhörern. Erst wenn eine Zeit genannt wird, die unter 3 Stunden liegt,
ernten die Athleten die berechtigte Anerkennung für die sportliche
Leistung.
Diese
Anerkennung ist bei Ultras hingegen sehr viel leichter zu bekommen,
denn bei einem Ultra haben wir einen Tag Zeit und es ist scheinbar
unwichtig, ob wir eine Stunde früher oder später durchs Ziel schleichen.
Es geht darum, überhaupt eine Distanz von üblicherweise 70-100
Kilometern bewältigt zu haben. Große Teile werden von den Teilnehmern
joggend, trabend, gehend bewältigt, die wenigsten laufen.
Bei
mir verursachen beide Disziplinen aus medizinischer Sicht nur
Kopfschütteln. Meine Spezialisierung ist ja auch ein wenig in Richtigung
10km-Läufe geprägt. Da liegt die Anerkennungsgrenze bei einer Zeit
unter 40 Minuten pro 10 km. Bei solch einer Zeit können wir nicht
trödeln.
Marathons
sind gerade bei älteren und nicht so sportlichen Genossen beliebt, da
sie sich in der Masse der Teilnehmer verstecken können. Bei 10km-Läufen
würden sie klar die letzten Plätze buchen. Ab Marathondistanz gibt es
hunderte Läufer, die noch langsamer sind und den Kopf bereits unterm Arm
tragen.
Vielen
ist die Anerkennung von Anderen auch vollkommen Wurst. Sie wollen
einfach die Möglichkeit oder die Bühne bekommen, abzufeiern - vorher,
zwischendurch und nach der Veranstaltung. Andere brauchen selbst das
nicht und laufen einfach, weil es Spass macht, je länger, je lieber. Wir
erkennen sie daran, dass sie noch nicht mal eine Uhr tragen.
Nach
Lust und Laune laufen birgt jedoch die Gefahr, dass unser Schweinehund
oft die Oberhand gewinnt und wir monatelang im Komfortbereich verharren.
Ausstattung, Technik, Laufzeiten und Distanzen können für uns ein
Ansporn oder eine Motivation sein, regelmäßig zu trainieren, um ein
selbst gestecktes Ziel zu erreichen. Eine gute Zeit oder Platzierung bei
einem Wettkampf verblasst sehr schnell. Es kommt daher gar nicht so
sehr darauf an, ob andere uns als Laufhelden sehen, sondern, dass wir
uns im täglichen Training so fühlen.
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