Ilija
Trojanow ist ein deutscher Schriftsteller, wie man am Namen unschwer
erkennt. Das Beeindruckende an dem Schriftsteller ist nicht das Buch,
sondern wie es zu dem Buch gekommen ist:
"...je besser Sie werden, desto mehr versuchen Sie, Ihre Grenzen auszuloten und was Neues zu machen." (WiWo, 20.05.2016, S.75)
Daher
hatte er auch die naheliegende Idee, alle 26 Sportarten der Olympischen
Spiele mit 80 Disziplinen zu trainieren. Seine dabei gemachte
Erfahrungen sind in seinem Buch "Meine Olympiade" beschrieben.
Die Beherrschung aller Disziplinen bis zu Perfektion war Trojanow in den vier Jahren nicht möglich, aber darauf kam es bei dem Selbstversuch auch nicht an. In Prozenten Abweichung im Vergleich zum Profiathleten sah seine eigene erbrachte Leistung nicht schlecht aus. Das Resultat relativiert sich, wenn ein Athlet weiß, wieviel Anstrengung es kostet, sich nur um Sekunden oder Zentimeter zu verbessern.
Um alle Disziplinen zu beherrschen, müsste der Sportler ein Allroundgenie mit Köpfchen, Geschicklichkeit, Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit, Kreativität, Leidensfähigkeit, etc. sein.
Eine
Erkenntnis aus dem Training der vielen Sportarten ist, dass man erst
auf bestimmte Aspekte bei der Ausübung einer Sportart achten kann, wenn
der Sportler bereits andere Sportarten ausgeübt hat.
Ich wage einmal, die Aussage mit einem Vergleich zu erläutern. Wenn wir eine Fremdsprache lernen, dann versuchen wir diese zu optimieren. Wir pauken Vokabeln und Grammatik rauf und runter. Mit der Sprachfähigkeit werden wir irgendwann einen Punkt erreichen, wo wir uns nicht weiter verbessern. Wir stellen fest, dass wir in manchen Situationen immer noch um die Worte ringen.
Wir lernen eine zweite Sprache und eine dritte Fremdsprache. Auf einmal erkennen wir Gemeinsamkeiten und Unterschiede. Wir entwickeln ein Gespür für Sprachbausteine, die man üblicherweise beherrschen sollte und andere, die weniger oft gebraucht werden und die notfalls auch umschrieben werden können.
Ähnlich ist es beim Laufen. Durch Laufen alleine werden wir nicht zwingend gut. Erst in Kombination mit anderen Sportarten, wie Gymnastik, Radfahren, Schwimmen, Krafttraining, etc. werden wir uns Bausteine aneignen, die uns weiterbringen.
Alle Sportarten mit der gleichen Frequenz und Dauer auszüben, bringt sicherlich keinen Profiathleten hervor, aber die Erfahrung aus anderen Sportarten kann das i-Tüpfelchen sein, welches noch zum Eintreten der erwünschten Verbesserung in der bevorzugten Disziplin führt.
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