Dienstag, 24. Januar 2017

Grenzen kennen

„Welch ein Meisterwerk ist der Mensch! Wie edel durch Vernunft! Wie unbegrenzt an Fähigkeiten! In Gestalt und Bewegung wie bedeutend und wunderwürdig! Im Handeln wie ähnlich einem Engel! Im Begreifen wie ähnlich einem Gott“
Shakespeare (Hamlet)

Ein schönes Bild vom Menschen, welches Shakespeare formuliert. Ich vermute, er hat ein arithmetisches Mittel über alle Menschen gezogen. Wir sind nicht alle gleich und das macht die Menschheit so stark und wunderwürdig.
Die Menschheit ingesamt handelt sicherlich sehr rational und beinhaltet eine scheinbar unbegrenzte Anzahl an Fähigkeiten. Wir kennen jedoch auch Unvernunft und nicht engelhaftes Verhalten. Gerade auch beim Sport.

Es klingelt bei einem Läufer, der sich gerade zum Laufen fertig macht. Der Läufer macht die Tür auf und fragt: "Wer sind Sie denn?".
"Die Vernunft."
Der Läufer entgegnet "Oh! Da sind Sie bei mir aber ganz falsch!" und schlägt die Tür zu.

Das menschliche Individuum sollte über die Begrenztheit seiner Fähigkeiten Bescheid wissen. Wir können durch Training und Lernen, die Grenzen verschieben, aber wir werden immer begrenzt sein. Der eine enger, der andere weiter.
 
Die wichtigste Weisheit eines Läufers ist, seine Grenzen zu kennen.
In der Politik und Wirtschaft scheint es keine Grenzen zu geben: auf Mehrausgaben folgt Geldducken, Waffeneinsatz wird mit noch mehr Gewalt beantwortet, Dreckschleudern werden durch Software grün.
Und immer heißt es "Yes, we can" oder ostdeutsch "Wir schaffen das!".
Selbstüberschätzung kommt jedoch immer vor dem freien Fall.
Sportler wissen es. Sie trainieren, damit sie ihre Grenzen kennen und sie trainieren, damit sie ihre Grenzen erweitern.
Und erst dann können Sportler sicher sein und behaupten: "Ich schaffe es.".

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