Sonntag, 22. Januar 2017

Die Glasgeister, die ich rief

Die Weihnachtszeit ist die Zeit, wo wir im Kreis der Familie feiern. Dort trefen wir Menschen, die wir das ganze Jahr nicht gesehen haben und gar nicht wußten, dass sie zur Familie gehören. Jedenfalls wird viel getrunken und noch mehr darüber geredet. Manchmal glaube ich, um mich herum dreht sich alles nur um Alkohol. Es ist erstaunlich, wieviel man darüber fachsimpeln kann. Mit jedem weiteren Glas sieht man darüber hinweg, dass man sich sonst nichts zu erzählen hat, und pflegt eine Konversation über Weinsorten, Bier, Winzern, Urlaub auf dem Weinberg, Kräuterlikör, Angebotspreise und alles durcheinander, sodass mir schon vom Zuhören vollkommen schwindelich wird.

Was aber gar nicht geht, ist die Gläser zu vertauschen. Wer weiß, was die Kameraden so alles in ihren Mund stecken.
Daher gibt es jetzt die Glasgeister. Jeder Verwandte und Bekannte wählt entsprechend seines Aussehens eine Figur und klebt sie aufs Glas. Somit kommt es garantiert nicht zu unabsichtlichen Verwechslungen bei der Wahl des Glases und in meiner Abwesenheit.
 
So kann ich unbemerkt zwischendurch eine Runde Joggen gehen und finde immer mein Glas wieder.

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