Montag, 30. Januar 2017

Die ersten 7 Sekunden sind entscheidend

Wenn wir am Start andere Läufer sehen, fällen wir blitzschnell grundlegende Urteile aufgrund des Aussehens und des Auftretens über die anderen Starter. Wir versuchen Läufer gerne in bestimmte Schubladen zu stecken. Suchen wir doch einmal nach Läufertypen im Netz. Da bekommen wir duzende von lustigen bis ernstgemeinten Schubladen für Läufertypen.
Für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance. Wir nehmen vor allem Äußerlichkeiten war. Welche Kleidung hat der Läufer an, welche Schuhe? Sind sie von Adidas oder von Aldi? Über die Kleidung bekommen wir einen Eindruck vom Status oder Wohlstand des Läufers.
Hauttätowierungen werden mit vielen negativen Interpretationen verbunden, wie zum Beispiel ein lockerer Lebensstil, erhöhter Alkoholkonsum, Partys.
Leute, die unseren Blick standhalten werden kompetenter und intelligenter eingeschätzt. Männer mit Glatze werden als stärker und größer wahrgenommen als die gleiche Person mit Haaren. Auch der Gang, die Bewegung, die Körperhaltung gibt uns in Sekunden Rückschlüsse auf die individuellen Fitness Level.
Mit der Hautfarbe verbinden wir aus Erfahrung Schnelligkeit. Je dunkler desto schneller.
Ob unsere Einschätzung sich bewahrheitet, werden wir vermutlich gar nicht mehr überpüfen können. Ist auch egal, hauptsache wir haben schnell beurteilt, wer unser Freund und wer unser Gegner sein könnte.
Die eigenen Beurteilungskategorien sind schwer durch unseren Gegenüber ins Wanken zu bringen. Selbst wenn man sich besser mit der Zeit kennenlernt, werden Vorurteile lange Bestand haben. Wir machen uns dazu viel zu sehr Gedanken darüber, wie wir andere in ein vordefiniertes Schema pressen können, als unsere eigene Wirkung und unser Schubladendenken zu reflektieren.
Schubladendenken hilft in bestimmten Situationen passend zu reagieren. Schubladendenken wird häufig mit Menschenkenntnis gleichgesetzt. Kennt Ihr die Geschichte von dem Mann, der in den Brunnen gefallen ist? Wenn nicht,
dann lest weiter. Da sitzt ein Mann in einem nicht all zu tiefen Brunnen und oben beugen sich alle Schaulustige herüber. Einer fasst sich ein Herz und schreit herunter: "Gib mir Deine Hand." Der Mann beachtet den Helfer gar nicht. Da kommt der Schubladendenker Schubert und fragt zunächst: "Welchen Beruf habt Ihr". Sogleich kommt die Antwort: "Ich arbeite beim Finanzamt.". Schubert sagt: "Nimm meine Hand.". Der Mann ergreift sie sofort. Alle Schaulustigen glotzen sich verwundert an. Schubert erklärt: "Ein Mann von der Steuer wird Euch niemals etwas geben.".
Selbst Babys haben die Fähigkeit zum Schubladendenken. Also keine Scham davor, wenn wir andere in Schubladen stecken. Das gehört einfach zu uns Menschen dazu und erst recht zu uns Läufern.

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