Für
den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance. Wir nehmen vor allem
Äußerlichkeiten war. Welche Kleidung hat der Läufer an, welche Schuhe?
Sind sie von Adidas oder von Aldi? Über die Kleidung bekommen wir einen
Eindruck vom Status oder Wohlstand des Läufers.
Hauttätowierungen
werden mit vielen negativen Interpretationen verbunden, wie zum
Beispiel ein lockerer Lebensstil, erhöhter Alkoholkonsum, Partys.
Leute,
die unseren Blick standhalten werden kompetenter und intelligenter
eingeschätzt. Männer mit Glatze werden als stärker und größer
wahrgenommen als die gleiche Person mit Haaren. Auch der Gang, die
Bewegung, die Körperhaltung gibt uns in Sekunden Rückschlüsse auf die
individuellen Fitness Level.
Mit der Hautfarbe verbinden wir aus Erfahrung Schnelligkeit. Je dunkler desto schneller.
Ob
unsere Einschätzung sich bewahrheitet, werden wir vermutlich gar nicht
mehr überpüfen können. Ist auch egal, hauptsache wir haben schnell
beurteilt, wer unser Freund und wer unser Gegner sein könnte.
Die
eigenen Beurteilungskategorien sind schwer durch unseren Gegenüber ins
Wanken zu bringen. Selbst wenn man sich besser mit der Zeit kennenlernt,
werden Vorurteile lange Bestand haben. Wir machen uns dazu viel zu sehr
Gedanken darüber, wie wir andere in ein vordefiniertes Schema pressen
können, als unsere eigene Wirkung und unser Schubladendenken zu
reflektieren.
Schubladendenken hilft in
bestimmten Situationen passend zu reagieren. Schubladendenken wird
häufig mit Menschenkenntnis gleichgesetzt. Kennt Ihr die Geschichte von
dem Mann, der in den Brunnen gefallen ist? Wenn nicht,
dann
lest weiter. Da sitzt ein Mann in einem nicht all zu tiefen Brunnen und
oben beugen sich alle Schaulustige herüber. Einer fasst sich ein Herz
und schreit herunter: "Gib mir Deine Hand." Der Mann beachtet den
Helfer gar nicht. Da kommt der Schubladendenker Schubert und fragt
zunächst: "Welchen Beruf habt Ihr". Sogleich kommt die Antwort: "Ich
arbeite beim Finanzamt.". Schubert sagt: "Nimm meine Hand.". Der Mann
ergreift sie sofort. Alle Schaulustigen glotzen sich verwundert an.
Schubert erklärt: "Ein Mann von der Steuer wird Euch niemals etwas
geben.".
Selbst Babys
haben die Fähigkeit zum Schubladendenken. Also keine Scham davor, wenn
wir andere in Schubladen stecken. Das gehört einfach zu uns Menschen
dazu und erst recht zu uns Läufern.
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