Warum fällt den Menschen es im sonstigen Weltgeschehen so schwer?
Donnerstag, 26. Januar 2017
Der Berlin-Marathon ist faszinierend
Sechs Dinge haben mich fasziniert beim Berlin-Marathon:
1)
Alle Menschen aus unterschiedlichsten Winkeln der Welt hatten ein
gemeinsames Ziel. Das finden wir in der Wirtschaft, Politik und im
privaten Bereich eher selten. Zu zweit, kann man sich noch auf ein Ziel
verständigen, zu dritt fällt es schon schwerer. 42000 unter einen Hut zu
bekommen, grenzt an eine Unmöglichkeit. Beim Marathon gelingt es.
Warum fällt den Menschen es im sonstigen Weltgeschehen so schwer?
2)
Hier zeigt sich deutlich, was ein Profiläufer zu leisten imstande ist.
Während beim 10km Lauf Siegerzeiten beim Volkslauf bei 35-36 Minuten
liegen und ein ambitionierter Läufer 40 Minuten braucht. So mögen die
paar Minuten zur Spitze sehr klein für Zuschauer sehr erscheinen. Läufer
wissen, dass ist auf 10 Kilometer ein Vorsprung von über einem
Kilometer. Beim Marathon können die Zuschauer viel besser sehen.
Marathon Untrainierte laufen mit 4:30 ein, ambitionierte Sportler mit
3:30 und ab 2:30 beginnt die Weltklasse. Eine ganze Stunde Vorsprung
zeigt deutlich, wieviel derjenige trainiert haben muss, um solch eine
Zeit herauslaufen zu können. Die Spitzenläufer, die knapp über zwei
Stunden brauchen wiegen rund 15 Kilogramm weniger als der
Durchschnittsläufer und sie sind besonders klein. Trotzdem ist es
einfach überirdisch, schneller als mein 10km-Wettkampftempo den Marathon
zu absolvieren.
3)
Die meisten Läufer sind die Distanz in ihrem Leben noch nicht gelaufen.
Bei 10 Kilometer Läufen trainiert ein Läufer die Distanz oft und geht
auch darüber hinaus. Die Marathondistanz läuft ein Freizeitläufer nicht
vor dem Wettkampf. Somit weiß der Großteil der Läufer nie, wie der
Marathonlauf ausgehen mag. Das macht den Marathon spannend und unter
Umständen tragisch, wenn das Ziel nicht erreicht wird.
4) Beim 10 Kilometerlauf fühlen sich nur die Erstplatzierten als Sieger. Beim Marathon fühlt sich jeder Finisher als Sieger.
5)
Die Läufer sind bereit richtig Geld in die Hand zu nehmen, um an einen
Marathon teilnehmen zu können. Dabei könnten sie jederzeit von der
Haustür einen Marathon laufen. Wegen der Distanz treten die meisten
nicht an. Es könnte genauso gut 40 Kilometer oder 43 3/4 Kilometer sein.
Sie kommen wegen der Stimmung. Die gutgelauten Zuschauer und Bands
tragen dazu bei, dass die Läufer mit einem Hochgefühl ins Ziel
einlaufen. Nirgendwo wird ein Mensch derartig angefeuert, weder an der
Arbeit noch in der Familie. Warum eigentlich nicht? Wir sehen ja wie
leistungsfähig so ein ganz normaler Mensch werden kann mit ein wenig
Applaus und Zuneigung.
Applause - YouTube
6)
Nie hätte ich gedacht, dass ich einmal in Fernsehen drei Stunden lang
die Übertragung des Berlin-Marathons anschauen würde. Das kann nur
jemand nachvollziehen, der selbst einmal mitgelaufen ist.
Warum fällt den Menschen es im sonstigen Weltgeschehen so schwer?
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