Samstag, 24. Dezember 2016

Laufirrtümer

Mit dem Laufsport sind einige seit Jahren gängige Aussagen verbunden. Grund für mich hier mal aufzuräumen und einiges richtig zu stellen:

1) Laufsport kostet nicht viel!
Stimmt nicht. Wisst Ihr was die Marathon-Teilnahme in Berlin kostet? Dafür muss ein Teilnehmer mehr als 100 Euro investieren. Hotel, Verpflegung und Anfahrt kommen natürlich noch hinzu. Das alles für eine Laufveranstaltung. Wenn wir uns einen Laufschuh anschaffen, dann hält er rund 500 Kilometer bevor wir ihn wieder ersetzen müssen. 120 Euro kostet in der Regel ein Laufschuh. Nackig können wir auch nicht laufen, also müssen auch teure Markenkleidung von adidas bestellt werden. Für 500 Euro gibt es im Schlussverkauf 10 Laufartikel. Nicht zuletzt brauchen wir noch die miCoach Smart Run Uhr für 299 €.

2) Der erste Schritt ist der schwerste!
Nein, ein ganzes Jahr sich für das Laufen zu motivieren ist schwierig. Wir haben nicht nur Sonnenschein. Läufer müssen sich durch die Jahrezeiten kämpfen. Im Winter zu kalt, im Herbst zu nass, im Sommer zu heiß, im Frühling keine Zeit. Es gibt jede Menge Läufer, die Sylvester beschließen mit dem Laufsport anzufangen. Im Februar ist die Motivation dann meistens wieder weg.

3) Es ist nie zu spät mit dem Laufen zu beginnen!
Doch! Für ein paar Verwandte war es zu spät. Ich weiß nicht, ob sie jemals in ihren Leben überhaupt gelaufen wären, aber Laufen auf spätere Tage zu verschieben macht keinen Sinn. Wer soll garantieren, dass wir später noch leben?

4) Das Läuferleben ist ungerecht: Andere sind immer besser!
Quatsch, wer regelmäßig trainiert wird feststellen, dass er zwei Drittel der Menschheit locker im Wettkampf schlagen würde. Es ist ganz leicht beim Laufen überdurchschnittlich zu sein.

5) Die sind alle gedopt!
Es gilt die Unschuldsvermutung. Ein Läufer, dem keine unlauteren Mittel nachgewiesen werden kann, sollte als sauber gelten. Es ist enorm, was Sportler für herausragende Leistungen erzielen können. Dazu ist ein hartes Training nötig. Dieses ist so hart, dass Nicht-Sportler beim blossem Studium der Workout-Liste eines Profiathleten das Bewusstsein verlieren würde.

6) Die Aufnahme von Workouts mit Wearables bringt nichts!
Die Aufnahme, die Analyse und der Vergleich eröffnet dem Sportler das Potenzial sich zu verbessern und sich zusätzlich zu motivieren. Wenn wir uns täglich die Zahlen vor Augen führen, dann bekommen wir wissenschaftlich und unwiederlegbar vorgehalten, wenn wir uns zu sehr geschont haben. Besser werden wir durch Belastung. Die optimale Belastung ist messbar. Ohne Wearables würde ich vermutlich nur zwei mal die Woche laufen und bei Wettkämpfen im hinteren Feld kleben.

7) Mit den Trainingsjahren wird das Laufen leichter fallen und wir werden jedes Jahr besser.
Ab einem gewissen Alter werden wir feststellen, dass manche Bestzeiten nicht mehr auch nur annähernd erreicht werden.

8) Viel Laufen bringt viel.
Auf die Qualität des Trainings kommt es und natürlich sollte es mehr als dreimal die Woche stattfinden. Ambitionierte Läufer müssen jedoch aufpassen, dass sie nicht laufsüchtig werden und den Körper ausmergeln

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