Montag, 19. Dezember 2016

Lauf dicke Sau!

Wie ich bereits in einem anderen Beitrag erwähnt hatte, dass für mich das ambitionierte Laufen mehr oder weniger mit dem Schild "Lauf Du Sau" begann. Dieses hielt eine Zuschauerin mir gut sichtbar vor die Nase während eines 10 Kilometer Laufes in Fürth. Ich begleitete damals eine Bekannte, um sie über die Ziellinie zu bringen. Für mich war es ein Spaziergang. Doch an diesem Tag wurde ich aufgrund der Stimmung wach gerüttelt. Seitdem laufe ich häufiger und systematisch.

Computer verstehen keinen Spass und noch weniger Sarkasmus. Das könnte sich bald ändern, denn zwei Wissenschaftler arbeiten an der Erkennung von Sarkasmus. Das habt ihr voooollll tollll gemacht, wirklich, hätte mir kein besseres Forschungsthema ausdenken können. Es dauert bestimmt nicht lange bis künstliche Intelligenzen auch sarkastisch antworten können.

So etwas hat mir gerade noch gefehlt, wenn meine Lauf APP mit Sarkasmus meine Laufergebnisse bewertet: "Tolle Geschwindigkeit, Du verstehst es, wie man seine Laufschuhe schont." oder "Das nächste mal ein bisschen schneller, meine Batterieladung ist dafür nicht ausgelegt."

Daher kann ich voll verstehen, dass es jetzt eine Lauf-App gibt, die kein Blatt vor dem Mund nimmt.


 
Oh weh, diese App ist sowas von ehrlich. Wer will denn sowas hören beim Laufen?! In der U-Bahn laut reden, damit jeder hört, wie fett jemand ist. Hm, naja, da geht social media doch etwas zu weit. Motivation ist gut und schön, aber diese App wäre wohl doch eher depressiv machend. Mir würde die App sagen, ich soll mehr essen, ich bin zu dünn für diese Welt.

Von Computern sind wir gewohnt, dass sie ziemlich abgehackt, monton und ohne Emotionen mit uns sprechen. Sie bekommen auch nicht mit, wenn der menschliche Gesprächspartner selbst Emotionen entwickelt und sich seine Stimmlage ändert. Bisher konnten Supportroboter am Telefon lediglich auf bestimmte Schlüsselwörter reagieren, die auf eine Verärgerung des Gegenübers hindeuten. Für diesen Fall werden diese zumeist mit einem menschlichen Supportmitarbeiter verbunden.
 
Doch die Entwicklung geht immer weiter. Computerstimmen können so verändert werden, dass sie ebenfalls Emotionen ausdrücken können. Emotionen werden vom Mensch bewusst oder unbewusst wahrgenommen und es erfolgt in der Regel eine Gegenreaktionen. Ob eine glücklichere Stimme den Zuhörer langfristig glücklich macht, weiß ich nicht. Kurzfristig vielleicht schon.
 
Ich stelle mir gerade die Computerstimme der adidas miCoach Smart Run Uhr vor, die mir beim ersten Verstoß im Trainings noch sanft erklärt, wie wichtig es ist, die Geschwindigkeit anzupassen, um im geforderten Pulsbereich zu liegen. Beim zweiten Verstoß wird die Computerstimme schon eindringlicher, bis hin zur patzigen Reaktion wie "Ach, mach doch was Du willst, dann gebe ich Dir für das Training eben weniger Punkte.".
Ob das motiviert? Und ist es nicht eher unheimlich, wenn ein Wearable zunehmend menschlicher wirkt?
 
Wer die emotionale Stimmenmanipulation selbst ausprobieren möchte, kann sich die Software D.A.V.I.D herunterladen.

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