Sonntag, 18. Dezember 2016

Der gläserne Sportler

Es gibt eine lange Liste mit verbotenen Substanzen, die im Sport Leistung steigern können. Für jeden Stoff gibt es ein Nachweisverfahren. Allerdings sind Betrüger nicht dumm, sie bestellen sich Designersubstanzen, die genau wie das Original wirken, aber durch kleine Veränderung nicht mehr durch das Nachweisverfahren festgestellt werden können.

Ich finde es trotzdem beruhigend, dass die Sportler sicherlich schlecht schlafen werden, denn es gibt immer eine gewisse Wahrscheinlichkeit, doch noch ertappt zu werden.
Selbst wenn sie mit dem Betrug durchkommen, dann haben sie vor allem sich selbst mit der Einnahme geschadet. Extremer Leistungsport ist schon schädlich, aber Leistungsport mit Doping ist Raubbau am eigenen Körper.
Leid tun mir die Profisportler, die wirklich unschuldig sind, aber stets verdächigt werden und unangemeldete Kontrollen über sich ergehen lassen müssen.

Folgendes Video auf der Zeit Webseite erklärt wie Doping funktioniert.

"Leistungssport ist das größte biologische Experiment der Menschheitsgeschichte."
Wildor Hollman  (dt. Sportmediziner)

Das Anti-Doping System funktioniert eher schlecht als recht. Bei Kontrollen sind die Athleten nicht anzutreffen, oder die Proben werden nicht zum richtigen Zeitpunkt gezogen oder die Ergebnisse werden manipuliert.
Daher gibt es seitens des Fraunhofer Instituts Überlegungen. Wenn jeder Sportler ein spezielles Wearable trägt, könnte verfolgt werden, wann der Athlet wo anzutreffen ist. Dopingkontrollen könnten zusammen mit weiteren Daten besser geplant werden. Mit übertragen könnten beispielsweise weitere Daten wie Herzfrequenz, Schweißanalyse, Trainingseinheiten, Termine, Kontakte etc..
Nur die Kontrolleure dürfen die Daten abrufen können. Dafür werden im Projekt "Paradise" "sichere" Datenverarbeitungssysteme zum Einsatz kommen.
Ob Elitesportler wirklich bereit sind, sich zum Tragen eines solchen Gerätes zu verpflichten?
Ob die Kontrolleure wirklich glauben, dass diese Wearables nicht manipuliert werden können?
Was sagt der deutsche Datenschutz dazu?

Bei den olympischen Spielen in Rio 2016 wurden 3.237 der insgesamt etwa 11.300 Sportler aus 137 Ländern getestet. Die zu testenden Sportler konnten nicht gefunden werden.

"Ernste Mängel" beim Einsammeln von Dopingproben - Mehr Sport - sportschau.de

Nicht alle Spitzensportler legen gerne ihre Trainingsdaten offen. Aber es gibt sie vereinzelt. Was ich bisher noch nicht gesehen habe, ist eine Auflistung der Dopingkontrollen.
Mir war nicht bewusst, dass die Prüfer alle paar Tage kommen. Allein im Oktober 2016 kamen sie zu Anna Hahner drei mal (28.Oktober, 26.Oktober, 8.Oktober), wie der Homepage zu entnehmen ist.

"Wir geben drei Monate im Voraus an, wo wir wann und wie lange sind. Jede Woche, jeden Tag und jeweils eine Stunde, wann wir sicher anzutreffen sind. Die Dopingkontrolleure kommen unangemeldet, sowohl morgens um 6 Uhr, als auch abends um 22 Uhr. Wir werden zu Hause kontrolliert, im Trainingslager und bei Wettkämpfen, geben Urin- und oder Blutproben ab." (Quelle: Anna - Hahnertwins -- Anna Hahner -- Lisa Hahner -- hahnertwins.com).

Wir müssen den Aufwand vorstellen, wenn auf diese Weise alle Profisportler der Welt kontrolliert werden. Was bitter ist, dass trotz all dieser Kontrollen, die Leichtathletik nicht sauber ist.

Siehe auch:

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