Sonntag, 29. Mai 2016

Manchmal geht es auch ohne Technik

Neulich bin ich gewandert. Es kam mir wie eine andere Sportart vor. Ich hatte als Läufer sogar einen leichten Anflug von Muskelkater. Beim Gehen werden teilweise wieder andere Muskeln verwendet als beim Laufen. Also auch Gehen will gelernt sein. Vielleicht haben mir auch einfach die Berge zu schaffen gemacht.
 
Auf meinen ersten zwei Touren durch den Bayerischen Wald habe ich als "Technik-Nerd" mein Outdoor-Navigationsgerät dabei gehabt. Ein Verlaufen war mit dem Gerät nicht möglich, denn der Rundweg, war zuvor fein säuberlich mit Komoot vorgeplant und wurde mir zusammen mit meiner augenblicklichen Position angezeigt.
 
Trotzdem hat die Technik genervt, denn ich hatte das Gerät ständig in der Hand. Ich spürte, dass ich weniger oft die Natur im Blick hatte, sondern die Veränderung des Displays mit den Laufdaten beobachtete.Zudem konnte ich nur einen Trekkingstock mitnehmen, da die andere Hand schon belegt war.
 
„In Fahrmaschinen oder vor Bildschirmen sitzend kommen wir der Welt abhanden, sind nicht mehr geerdet, unser Leib gehört in gewisser Weise nicht mehr dem Raum an, in dem er sich aufhält.“
Gerhard Fitzthum

An den darauffolgenden Tagen habe ich das Gerät in den Rucksack verstaut und nur hervorgeholt, wenn wir vom Weg abgekommen sind.
Ich fand es irgendwie befreiend, ohne das Gerät herumzulaufen. Ich hatte viel mehr den Blick für Natur um mich herum und konnte einiges davon im Bild festhalten. Was ich gesehen habe, werde ich die Tage nach und nach unter der Kategorie „Laufstrecke“ veröffentlichen.
 
Der Bayerische Wald ist ein Juwel unter den Laufstrecken. Wer denkt, er hätte richtigen Wald schon gesehen, wird hier eines Besseren belehrt.

 

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