Freitag, 26. Juni 2015

Adidas Ultra-Boost

Der Boost-Schaumstoff von adidas hat mittlerweile fast jedes Laufschuh-Modell erorbert. Aus eigener Erfahrung muss ich sagen, dass es sehr angenehm ist, mit dieser Dämpfung zu laufen. Zwei Paar Boost habe ich bereits. Wo ich noch etwas skeptisch bin, ist der Ultra Boost.
Zum einen denke ich, dass zu wenig Dämpfung den Gelenken schaden kann, zu viel Dämpfung jedoch auch.
Zum anderen ziehe ich einmal ein Vergleich zu meinem Trekkingrad. Das hatte super Öl-Luftdruckfedern an der Gabel. Ich habe dennoch eine neue Gabel anschaffen müssen. Auf knubbeligen Wanderwegen und auf ebenen Wegen war die alte Feder sehr gut geeignet und hat alle Stöße kompensiert. Am Berg habe ich mich kaputt getrampelt, da ich die Tretenergie in die Dämpfung getreten habe. Ich habe mir daraufhin eine neue Fahrradgabel angeschafft mit arretierbarer Federung. So kann ich während der Fahrt, die Dämpfung abschalten. Gerade am Berg macht es Sinn.
Zurück zum Ultra Boost: die Gefahr einer übermäßigen Dämpfung sehe ich hier genauso. Insbesondere bei einem schnellen Lauf kann aus meiner Sicht das Gleiche, wie bei einer nicht arretierten Radgabelfederung erfolgen. Wir treten die Energie in die Verdichtung des Schaumstoffes. Daher hat mein schneller Laufschuh Adizero Boston Boost 5 auch wenig von den Schaum.
Meine Schlussfolgerung, je langsamer der Läufer und desto schwerer der Läufer, desto mehr Schaum.

In jedem Fall macht er uns größer, aber ist das Vorteil beim Laufen?

Jetzt bin ich aufgrund von glücklichen Umständen doch noch Besitzer von neuen Adidas Ultra Boost Schuhen geworden.
 
Die Vorteile des Schuhs, die mir ins Auge fallen, sind, dass die Zunge im Schuh quasi nicht verrutschen kann. Sie ist fest mit dem Sockenähnlichen Schuh verbunden. Das Obermaterial ist sehr dünn gewebt, welches sich positiv auf das gesamtgewicht auswirkt. Aussparungen gibt es auch in der Sohle, sicherlich neben ästhetischen Gründen auch zur Gewichtsreduktion und letztlich zur Ausprägung eines Profils. Steine können sich eigentlich nicht im Profil festsetzen.
303 g hat ein Schuh auf die Waage gebracht. Da ist leicht für einen solchen Trainingsschuh.
Der Schuh läßt sich auch ohne Schuhanzieher gut anziehen, da ich den überstehenden Teil gut als Anpackhilfe zum Ziehen des Schuhs nutzen kann.
Im hinteren Fersenbereich wurden stabile Stützelemente eingearbeitet.
Ein wenig Sorge habe ich, dass mit der Zeit, sich ein dicker Zeh durch das Obermaterial arbeiten kann. Jedoch setzt das Obermaterial dem Zeh kaum einen Widerstand entgegen, sodass diese Sorge vermutlich unbegründet ist.
Ich muss zugeben, dass der Schuh superschick aussieht. Noch ein Hinweis für Einlagenträger. Einlagen bringen in der Regel durch Hebelwirkungen den Fuß in eine richtige Laufstellung. Durch das weiche Boostmaterial können die Hebelkräfte sicherlich keine große Wirkung entfalten. Ich werde demnächst einmal testen, ob ich in dem Schuh auch ohne Einlagen zurecht komme, denn er wirkt am Fuß sehr stabilisierend.
So jetzt habe ich meinen ersten Lauf mit dem Ultra Boost gemacht. Beim Schnüren fällt mir auf, dass die Schnürsenkel metallumantelt an den Enden sind. Damit werden sich die Schnürsenkel wohl nie aufribbeln.
Beim Laufen ist der Schuh ultraleicht und kaum zu spüren. Meine Frau sagt, dass er klobig an meinen Füßen aussieht.
Aus dem zusätzlichen Schaum resultiert ein leiser Auftritt ohne Geräuschentwicklung.
Auf der Bahn habe ich den Schuh dann einem kurzen Geschwindigkeitstest unterzogen. Ja, wir können schon schnell damit laufen, aber einen Großteil der Energie trete ich in den Schaumstoff. Vom Ultra Boost, dem Zurückfedern, merke ich nichts, wohl aber von der Dämpfung. Es ist ungewohnt, dass ich selbst bei einem schnellen Tempo meine Schritte nicht höre. Es hat schon was von fliegen. Jetzt müsste ich nur noch das Atmen einstellen können, denn das ist im Moment des Laufens mit dem Boost die einzige Lärmquelle.

Fazit: Der Ultra Boost ist für mich ein sehr bequemer und dafür leichter Komfortschuh. Auf ebenen Strecken macht er eine gute Figur, bei unebenen Strecken besteht eine größere Umknickgefahr aufgrund des höheren Stands des Fußes im Schuh. In dem Schuh bekomme ich sehr schnell Schweißfüße. Zum Wettkampf mit Distanzen kleiner 10 Kilometer werde ich ihn nicht mitnehmen. Für längere Distanzen ist er mir zu wenig stabil.
Der Schuh ist designed, um wie auf Wolken zu laufen.

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