Mittwoch, 25. Januar 2017

Einfachheit wertschätzen

Je mehr wir uns unserem Sport widmen, desto mehr versuchen wir eine komplizierte Wissenschaft daraus zu machen. Woran liegt es? Wir setzen uns ständig höhere Ziele, wollen mehr aus unserem Körper herausholen, höher, schneller, weiter, öfter. Um diese Ziele zu erreichen, kann man nicht einfach nur hart trainieren, denken viele. Man muss viele Faktoren berücksichtigen: Ernährung, Wetter, Ausrüstung, Laufschuhe, Socken, Trainingsmethode, Zwischenzeiten, Länge und Temperatur des Duschens u.v.m. Taucht ein Problem auf, dann wird es mit noch mehr Komplexität behandelt. Ein Problem gelöst, drei neue Aufgaben poppen auf.
Denen wird einzelnd  nachgegangen und es wird solange weiter geforscht, ausprobiert und nachrecherchiert, bis wir wieder uns wieder eine vermeintliche Lösung aneignen.
Am Anfang hatten wir als Laufanfänger nur drei Laufregeln (regelmäßig trainieren, gute Laufschuhe, auf Körpersignale achten), heute sind es hundert zu berücksichtigende Erfolgsfaktoren, wenn es reicht.
Dabei muss das alles nicht sein, um wirklich gut im Laufsport dabei zu sein. Der Laufsport ist und bleibt einfach und darin liegt der besondere Reiz. Einfach einmal abschalten zu können und einen Schritt vor den anderen setzen.

„Mach’s einfach! Im doppelten Sinne.“
Axel Haitzer, deutscher Marketingexperte und Autor, *1959
Menschen neigen dazu, alles optimieren zu wollen. Dabei wird überhaupt kein Gedanke daran verschwendet, dass die Gedankenrichtung nicht immer mehr sein muss:
... Mehr Salbe auf die schmerzende Wade
... Mehr Gymnastik
... Mehr Abwechslung
... Mehr Vitamine
...
Wenn eine enorme Leistung einfach und leicht erscheint, muss die Vorbereitung hart und anspruchsvoll sein. Klingt logisch, aber manchmal ist weniger mehr:
... weniger belastende Trainingseinheiten
... weniger verrückt machen
... weniger Ansprüche an uns selbst
... weniger selbstgemachten Stress
...
Bevor ich versuche, etwas aufwändig zu verbessern, versuche ich schlicht, etwas zu vereinfachen.
Wir sollten einer einfachen Herangehensweise immer den Vorzug geben und Einfachheit wertschätzen. Einfache Lösungen lassen uns oft stutzen und zweifeln, aber ist es nicht absurder Komplexität mit Komplexität lösen zu wollen. Wichtig ist, dass eine möglichst einfache Herangehensweise für uns funktioniert.
Wenn sich dennoch herausstellt, dass sich die äußeren Umstände verkomplizieren und wir dadurch vom Prinzip der Einfachheit abweichen müssen, sollten wir stets erklären können, warum eine einfache Herangehensweise nicht funktioniert.
"Everything should be made as simple as possible, but not simpler."

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