"Nicht alles, was neu ist und einen
Stecker hat, ist besser. Häufig führen vermeintliche
Komfortgerätschaften zum exakten Gegenteil der Bewegung: dem
Stillstand." schreibt Achim Achilles im Artikel "Die Komfortfalle" des
Laufmagazins "Running" 4/2014.
Der Spiegel
hat passend dazu einen Auszug seiner Argumentation online zur Verfügung
gestellt. "Wahrer Luxus ist nah am Nichts: Socken, Hemd, Hose und ein
paar ordentliche Laufschuhe. Und dann raus aus der Komfortfalle."
Ich muss nicht lange nachdenken, da fallen mir passende Beispiele ein:
Nehmen wir beispielsweise GPS-Sportuhren, die jeder ambitionierter Läufer regelmäßig an seinem Handgelenk ausführt.
Bis die Satelliten alle gefunden sind, vergehen oft wertvolle Minuten. Spontanes Loslaufen Fehlanzeige. Zuvor muss der Akku geladen werden und die Uhr braucht Zeit bis sie mich positioniert.
Wir
haben dafür volles Verständnis, denn wir wissen ja, dass die
Satelittensignale durch Ionosphäre dringen muss. Dieser Gasblock ist
nicht in jeder Tagestunde gleich dick, denn sie ist abhängig von
Sonnenflecken und -eruptionen. Wir müssen allerdings gar nicht
ausschließlich auf den Himmel schimpfen. Zusätzliche Störgrößen können
auch Reflektionen durch glatte Oberflächen sein, beispielsweise unsere
frisch gestrichene weiße Hauswand, Schnee, Felswände oder der schöne
See, um den wir laufen wollen. Die Satellitensignale können sich
überlagern und die Uhr ist verwirrt. Abschattung macht unseren schnellen
Start ebenfalls zunichte. Beton und Eisen können den Empfang
einschränken, genauso wie eine hohe Luftfeuchtigkeit.
Manchmal stehen die Satelliten so ungünstig, dass sie hinter hohen Häuserzeilen stehen oder knapp überm Horizont.
Im
Grund müssen wir begeistert sein, dass wir überhaupt gefunden werden
und zu der Generation von Menschen gehören für die das eine
Selbstverständlichkeit ist.
Der Trend geht zu mindestens zwei Wearables. Nicht selten sind beide immer dabei, um die Messungenauigkeit verschiedener Modelle kontrollieren zu können.
Früher haben wir nach dem Lauf die Lauftagebücher komplettiert. Heute geht das mit der GPS-Technik ein wenig detaillierter. Beim Laufen spornt mich die GPS-Sportuhr an, nicht nur irgendwie schnell zu laufen, sondern möglichst geplant. Ich stelle fest, dass ich mehr laufe als früher. Liegt es an der Nachvollziehbarkeit von Inaktivität? Liegt es an der Technikverliebtheit von Männern?
In der Zeit, wo wir an Gerätschaften herumklicken, Aufladegeräte suchen, durch Menüoptionen klicken, könnten wir bereits unterwegs sein.
Egal, die Hauptsache ist, wenn die Uhr aus irgendwelchen Gründen einmal nicht will, dann muss es ohne gehen. Gewartet wird nicht, oder etwa doch?
Ein ähnlicher Zeitfresser können internetfähige Handys sein. Wie oft schauen wir am Tag drauf, wie oft lesen wir Mitteilungen und beantworten diese. Wir haben eine Flat und die muss ausgenutzt werden. Anschaffungskosten, laufende Kosten und die tatsächliche Lebenserleichterung muss jeder selbst bewerten. Was hatten wir früher mit der Zeit (sinnvolleres) angefangen?
Letztes Beispiel aus dem Alltag für Helferlein, die uns zum Stillstand bringen, ist die Rolltreppe. Igendwie habe ich dabei das Bild der Menschheit im Kopf, die im Film "Wall-E räumt die Erde auf" von vielen Helferlein im Raumschiff umgeben ist, dabei verfettet und immer unwissender wird.
Behalten wir uns den Blick dafür, was uns wirklich bewegt - und zwar mit unserem eigenen körperlichen Einsatz.
Die Videoserie von Anna als 10km Anfängerin zeigt auf amüsante Weise, wozu Technik in der Lage ist: eigene Verbesserung oder Demotivation. Laufen ist für mich die simpelste Sportart. Eigentlich braucht man dafür keine lange Vorbereitung - einfach los mit oder ohne Laufschuhe. Das heißt jedoch nicht, dass man naturgemäß immer alles richtig macht. Läufermagazine, Coaches, Trainingspartner, Sportportale können wertvolle Tipps bieten und einem dem Spiegel vorhalten. Wieviel Geld dafür ein Läufer in die Hand nimmt, muss jeder selbst entscheiden. Wichtig ist, dass der Laufspass erhalten bleibt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen