Sonntag, 4. Juli 2021

Naglfar von Mikael Lundt

Es war einmal vor tausenden Jahren

Das Buch spielt im Grunde an einem Spielort und wäre in einem Film recht einfach zu produzieren. Diese Gegebenheit klingt zwar zunächst mehr als übersichtlich, doch der Ort birgt ein Geheimnis und möglicherweise auch eine Gefahr und die Dinge werden hyperorganischgalaktisch komplex.

Die Geschichte beginnt im Bergbaukomplex Svea II, Norwegen. Wassili Petrov ist dort mit einem Erkundungstrupp unterwegs. Sie entdecken eine Höhle mit vermutlich 1.000 Jahre alten Felszeichnungen. Etwas passiert. Es ist ein typischer Prolog.

Annika nimmt später die Forschungsarbeiten auf. Sie wurde bereits auf die Höhle aufmerksam gemacht. Wird sie weiter kommen als ihr Vorgänger?

Torger Hansen und ein Schneemodell werden vermisst. Sirgundson ist der Sicherheitschef und hat viel zu tun, die Menschen vor Ort vor Schlimmeren zu bewahren.

Es ist eine Gratwanderung für die Forscherin Annika, etwas über die Funde herauszustellen. Es gibt viele Hinweise und Kombinationsfähigkeit sind gefragt. Der Leser kann sich auch Gedanken machen. Wir alle spüren die Zeit läuft. Ab in den sicheren Bunker oder rein Höhle des Löwen? Es gibt einen Spion und es gibt brutale Gegenspieler. Selbst Kollegen laufen Gefahr durchzudrehen. Ich selbst fiebere der Auflösung entgegen. Kapitel für Kapitel gibt es neue Erkenntnisse.

Der ganze ober- und unterirdische Komplex erinnert mich an die Area 51. Es fehlt nicht an finanziellen Mitteln für das Vorhaben, und es unterliegt höchster Geheimhaltung. Das Militär hat seine Finger Spiel.

Ich habe das Buch als sehr spannend empfunden. Es kann durchaus real passieren, dass im nicht mehr so ewigen Eis viele Artefakte schlummern, die nur darauf warten, entdeckt zu werden. Der Autor Mikael Lundt macht dies nun möglich und schildert in seinem Buch so eine wissenschaftliche Entdeckung sehr authentisch - viel authentischer als ich es von Lara Croft und Indianer Jones gewohnt bin. Das Buch mit dem Titel "Naglfar" ist keine Fußkrankheit, sondern arktisches Abenteuer das auch ohne die Oberweite einer Lara Croft punktet. Es ist ein Werk, welches zum Nachdenken anregt, dass oft unsere Menschheitsgeschichte viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt ist und wir den Blick für die äußeren Einflüsse auf uns verlieren. Es gibt im Eis, aber auch noch im Universum soviel mehr, was von Bedeutung ist. Zum Beispiel ein gut gegrilles Steak von Koch Jörn Svensson.

Ich bewundere Annika, wie sie fast stoisch an ihrer Aufgabe dran bleibt und den Gefahren auf den Grund geht - mit vorsichtiger Neugier und Blick für Details. Geld oder Leben scheint nicht ihr Antrieb zu sein. Ich mag Menschen, die leidenschaftlich agieren. Und ich mag Bücher, die den eigenen Horizont erweitern. Das Packeis der Arktis kann durchaus packend sein, das weiß ich jetzt.

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