Samstag, 8. Mai 2021

Mörderische Idylle: Ein Elsass-Krimi von Eduard-Florian Reisigl

Nicht vom Elsass reden, ohne es durch den Magen zu sehen

Christof Weinkeller, ein Österreicher, versucht im Elsass eine Existenz zu gründen. Er will dort wohnen, wo andere von schwärmen. Doch die Idylle trügt. Christof Weinkeller hat sich ein Haus, nein, ein "Zuhause", gekauft. Es ist so ein Haus, welches ein Makler als Objekt mit Potenzial beschreiben würde. Es bedarf noch einige Arbeiten mit Sicherheitsschuhen und die Tür muss natürlich wieder gerichtet werden nachdem man mit ihr ins Haus gefallen ist. Aber wer guten Gemüts wie Christoph ist, lässt sich nicht entmutigen, auch nicht durch gehässige Absagen zu seinem Kochbuch-Manuskript. Er wird trotzdem die Trüffel des Lebens zusammen mit seinem Hund finden und allen Schweinen zuvorkommen.

Das Buch "Mörderische Idylle" beginnt mit einem Interviewversuch mit einem Jäger, der mutmaßlich Fleisch im Umlauf bringt, welches jedoch nicht zuvor untersucht wurde.

Christof hingegen ist ein leidenschaftlicher Koch und er weiß das Leben auf kulinarische Art zu genießen. Doch es gibt scheinbar Leute, die ihm in die Suppe spucken.

Eines Tages passiert etwas Ungewöhnliches. Sein Gast und Testesser, der für seinen Koch-Blog Werbung machen wollte, lag mausetot da. Dabei war der zweite Gang mit angebrannten karamellisierten Karotten bereits in Vorbereitung. Er gerät sogar in Verdacht, sein Gast tot gekocht zu haben. Es bleibt ihm nichts anderes übrig, als es seinem Hund gleich zu tun und selbst zu schnüffeln. Wer mag Interesse haben, ihn verdächtig zu machen oder war alles nur Zufall, dass ausgerechnet auf seinem Klo jemand das Zeitliche segnet?

Commissaire de Police Léon Moreau ermittelt und es wird ihm klar, dass Blogseiten heutzutage kein Hexenwerk sind, sondern schnell erstellt sind. Das bringt ihn auf eine heiße Spur. Es muss etwas mit Digital, äh Degustation, nein, Digitalis zu tun haben.

Christof kommt sehr rührig für mich rüber. Was will man auch von einem Koch anderes erwarten, der natürlich keine Lust hat, weiterhin verdächtig in den Augen des Commissaire zu sein. Vielleicht sollte er das Poster mit den giftigen Gewächsen aus seiner Küche verbannen.

Für mich waren die Täter mehr als durchsichtig. Bei Christof 's Ermittlungen kann ich verstehen, dass er etwas länger mit der ihm zur Verfügung stehenden Information brauchte. Aber der aufmerksame Leser weiß in der Regel gleich zu Beginn des Krimis, welche Figuren noch auf ungutes Pflanzenwissen zurückgreifen können.

Trotzdem habe ich Idylle bis zum Ende durchgehalten, weil der Christof einfach ein sympathischer Typ ist. Verbundenheit geht ja quasi durch den Magen, den Josef auf angenehme Weise zu füllen vermag. Ein typischer Cosy Crime für Leser, die ein gutes Essen einem raffinierten Mord vorziehen.

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