Freitag, 19. März 2021

Goldberg und der unsichtbare Feind von Thomas Lang

Richtiges Handeln im falschen Leben und umgekehrt!

Sehr überrascht war ich, dass der Prolog 1944 im Hauptquartier der Wehrmacht in Caen (Frankreich) spielt. Die Wehrmacht-Truppe wird bestens versorgt mit Bier. Ich stelle mir vor, was das bewirkt. Doppelt als Soldat zu sehen, hilft womöglich, eine absehbare Landung der Alliierten zu erkennen und dann diese mit ihrem ungezielten Streufeuer zu versehen.

Das Buch trägt den Titel "Goldberg und der unsichtbare Feind". Gleich zu Beginn erfahren wir, dass Goldberg, ein gediegener älterer Mann ist, der Minkin, einem privater Ermittler, eine Aufgabe ans Herz legt. Die beiden sind eng befreundet und können bereits auf eine Reihe absurd klingender Aufträge zurückblicken. Klar, wir sind ja mit diesem Buch "Goldberg und der unsichtbare Feind" inmitten einer Bier-Krimi Reihe. Dies ist bereits der vierte bereits erschienene Band. Doch keine Sorge, der Einstieg geht immer. Die Fälle bzw. Zufälle sind ja stets mehr oder weniger erfolgreich abgeschlossen. Daher habe ich gleich zur Feier des ersten geschafften Abschnitts ein Alkoholfreies weggekippt. Was man hat, hat man. Doch nun weiter im Text.

Mit Minkin, Goldbergs Partner entstehen witzige Dialoge. Und wir erfahren den wahren Hintergrund, warum die Wehrmacht nicht richtig Stellung beziehen konnte. Jedes Mittel war den Gegnern recht, und sie wussten, kein Deutscher Soldat kann einem gepflegten Bier in ungepflegter Umgebung widerstehen.

Der Auftrag für den Ermittler Minkin lautet, bierhistorisches Grundwissen zu sichern und somit alle Hintergründe für den Stammtisch festzuhalten. Es können eigentlich nur zwei wissen, was damals in der streng bewachten Brauerei passiert war, der allwissende, wenn auch nicht sehr glaubwürdige Biergott oder der Saboteur. Nun, Minkin sollte sich mit dem Besuch des Mannes Abbé Jean, ehemals Teil der Résistance, beeilen. Der Mann ist bereits 90 Jahre alt und ist trotz lebensverlängernder Bierkur irgendwann am Limit. Wir wollen ja noch sichern, was damals wirklich geschah. So weit so gut, das klingt bis jetzt alles machbar. Aber es sind noch andere hinter Abbé her. Doch diese wollen ihn nicht nur ausquetschen, wie Minkin es vor hat, sondern eher stilvoll zerquetschen. Zumindest wurde so eine Heldentat bei Facebook angekündigt. Und man weiß ja nie, ob die Autoren nicht tatsächlich ihr wahres Gesicht gegenüber Abbé zeigen.

Immer wieder gibt es Bezüge im Buch zum gegenwärtigen Zeitgeschehen, Lockdown, Merkel, Saftbiere, Schließung von Gastwirtschaften, etc.. Aber in diesen dunklen Zeiten kann Minkin stets ein Helles auftreiben. Zudem gibt es Rücksprünge zu nach 1944, wo sich die Soldaten nicht vor Angst in Hosen machen, sondern frei nach dem Motto "Bier her und ich fall um". Was sie dann auch tun...

War die Tat verwerflich, das Bier zu kontaminieren. Weniger Falsches zu tun, war vermutlich zwar auch nicht richtig, aber nachvollziehbar in dieser Zeit. Und nicht nur in dieser Zeit. Wir haben es eigentlich in unserer Zeit auch nicht besser gekonnt.

Neben solchen historischen Fragen, wird in dem Buch auch Bierwissen vermittelt. Zum Schluss des Buches wird es erstmals etwas unentspannt.

Insgesamt ist es eine unglaubliche Biergeschichte für jemand, der nicht dabei gewesen ist. Aber vielleicht ist es auch besser so, dass manche Geheimnisse in der Waldklause bleiben. Goldberg spielt hierbei eine klare Nebenrolle, aber Spielberg hätte sein stellenweise seine Freude. Minkin ist der Held und bekommt von mir volle 5 Sterne für seinen Humor.

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