Sonntag, 7. März 2021

Die letzten Monate (Dolores-19, Band 2) von Benjamin Keck

Grenzenloses Abenteuer, wo alle an ihre Grenzen stoßen

Der Roman "Die letzten Monate" ist die Fortsetzung vom Buch "Die ersten Monate". Das sind zugegeben einfache, aber bestechend logische Titel. Einfach und pragmatisch muss die bekannte Truppe aus Teil 1 schon sein - Revolver im Gürtel und gute Laune im Gepäck.

Zu Beginn der turbulenten Reise gibt es einen Rückblick auf den ersten Band. Dolores ein Virus hat gewütet. Sie wütet immer noch. Aber nicht nur sie. Die Menschheit wird krimineller. Längst ist Dolores nicht mehr die größte Gefahr. Wie soll das gut ausgehen? Keiner kann sich einen Reim daraus machen, außer ich:

Keiner findet Dolores gut.
Das erzeugt Wut. Überall erleben wir die Glut,
die Städte entzündet.
Keine Vorwarnung, keine Nachricht wird verkündet.
Leon, Maja, Jazmin und Jake sind verbündet.
Als Weltuntergangstouristen geben sie uns allerorts Kunde.
Sie sind abgehärtet im Grunde.
Auf ihre Reise können sie vieles einsacken,
haben jedoch eine Million hungrige Flüchtende im Nacken.
Oioioi, die Lage spitzt sich zu.
Sie bekommen keine Ruh'.
Und ich verrat Euch nicht,
das Ende der Geschicht'.


Das Buch enthält, wie beim ersten Band eine Songliste für die musikalische Untermalung. Zudem gibt es ein Glossar. "Oioioi" wurde nicht ins Glossar aufgenommen und gehört mittlerweile zur Allgemeinbildung in der Pandemie.

Die ersten 30% des Buches verlaufen eher unspektakulär für mich, dann wird es spannender - die Teufelsoma. Großen Raum im Buch nimmt das ober- und unirdische Leben in Moskau ein. Für mich ist dies der beste Abschnitt. Es ist zwar nicht von der Klasse "Oioioi", aber "AhOhÄhm".

Ich überlege, ob ich als Teil einer führenden russischen Mafia-Oberhaupt-Familie ein besseres Leben führen könnte. Auch, wenn alles im Buch fiktiv ist, entspricht das überdrehte Leben in Saus und Braus mit fetten Feten genau meiner Phantasie, die ich nie erleben möchte. Nichts, aber auch gar nichts reizt mich. Das gute Essen würde mir im zeitlich befristeten Urlaub gefallen, aber alles andere nicht. Tja und gutes Essen ist zum Glück nicht teuer. Die Mafia-Köche können alles zaubern - wirklich alles. Für mich muss es kein Kaviar oder von Elefanten ausgeschiedener Kaffee sein. Bei mir spielen andere Kriterien eine Rolle. Luxus bedeutet für mich unberührte Natur, wo die Mafia allenfalls ihre Leichen vergräbt. Also ich würde ich es wie im ursprünglichen Plan tun... vermutlich schon nach drei Tagen... ab nach Schweden. Aber was bedeuten schon Pläne in einer Welt, die mehr und mehr im Chaos versinkt.

Freunde von Geheimgängen in der Tiefe, triefenden Speck mit Wodka, tief ausgeschnittenen Kleidern, tiefliegenden Augen und tiefen Wunden kommen voll auf ihre Kosten. Für alle anderen gibt es zum Trost Sellerie-Saft.

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