Donnerstag, 16. Dezember 2021

Der Schwede von Karl Eidem

Anfangs werden die wichtigsten Protagonisten geschickt eingeführt. Sehr schön baut sich die Handlung auf. Eine internationale Zusammenarbeit von Geheimdiensten, aber auch möglicherweise ein Schläfer in eigenen Reihen beziehungsweise weit drüber, möglichweise sehr alt, ein Gefangener, ein Nazi, (k)ein Schwede? Spekulation, nichts genaues weiß man, nur ein Bauchgefühl.

Hans agiert so, als würde er relaxt Bestellungen im Baumarkt aufgeben, dabei sind es Bestellungen wie Waffen, illegale Ausweise, dicke Autos und Unterkünfte.

Ich frage mich, ob Hans überhaupt der richtige Name ist. Er klingt so unauffällig. Sonst bin ich ja Agentennamen wie Baine, Bond, Bitrovsky gewohnt.

Während ich diese Zeilen schreibe, denke ich mir, dass es schon schwierig für Geheimdienste ist, Fiktion, Täuschung und Wirklichkeit zu unterscheiden. Es gibt ja viele Menschen, die suspekt sind, aber wen gilt es näher zu durchleuchten? Warum gerade den Schweden suchen?

Ist es eigentlich gut, dass es Organisationen gibt, die über quasi unbegrenzte Mittel verfügen, sowie versteckt und unkontrolliert handeln können? Auf der einen Seite ist klar, dass manche Feinde und Fehler im System erst durch verdeckte Operationen ans Licht kommen. Auf der anderen Seite ist die damit verbundene Macht erschreckend.

Es zeigt sich im weiteren Verlauf, dass manche Ermittlungen trotz aller Mittel auch nicht erfolgreich sein können.

Reicht ein Verdacht, um eine kostenspielige Aktion auszulösen? Hans sucht jemanden, aber er weiß überhaupt nicht warum er ihn sucht. Ich würde ihn in ein Manager Seminar schicken. Erst das "Why", dann das "How" und schließlich "what". Er macht es umgekehrt.

Möglicherweise bin ich der Schwede, wenn ich mich an meine Bundeswehrzeit erinnere, dann war der geflügelte Spruch meines Kameraden bei jeder Gelegenheit: "Alter Schwede!".

Hans lässt sich von Emotionen leiten. Emotionen können für wahr ein intuitiver Wegweiser sein, jedoch auch sicherlich fehlleiten. Der Vorgesetzte von Hans würde sagen: "creeping scope". Aber was Hänschen nicht weiß, lernt Hans nimmermehr. Vielleicht kann sein Kontakt Ido Sakai ihm auf die Sprünge helfen.

Ich finde die unaufgeregte, aber ambitionierte Mr. X Suche sehr entspannend. Selbst die Flucht verläuft dank Schutzengel ohne bei mir einen Augenaufschlag zu erzeugen. Die Erzählung ist was ganz anders als vergleichbare Agententhriller dieses Genre.

Was mir zu kurz kommt, ist die Geschichte des alten Mannes. Zudem hätte ich es gut gefunden, wenn es noch einmal einen Bezug zum Prolog gegeben hätte.

Mir scheint, der Autor Karl Eidem hat sich einen Ansatzpunkt für einen weiteren Band geschaffen, nun mit den Ergebnissen der Mission etwas anzufangen.

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