Bei einer Satire, einer besonderen Begattung von Humor, weiß ich nie vorab, ist das jetzt lustig oder unterste Schublade wird. Die Satire hier lebt von lauter Anspielungen auf Filme bzw. Bücher bzw. Zeitgeist. Ich hatte bereits eine komplette Liste für Euch angelegt und nur kurz den Zettel auf die Sonnenbank gelegt. Jetzt ist er weg.
Worum geht es? Enthüllungs-Journalismus, dazu Technik, die begeistert und letztlich ein Haufen Ungewissheit.
Im Buch erleben wir unter anderem den Verlauf eines Anrufs. "Hallo, hier ist..." aufgelegt. Erneuter Anruf, aufgelegt. Das geht eine Weile so weiter und selbst Heidi kann nichts daran nichts ändern. Am Ende kommt ein Geschäft zustande. Es wurde verhandelt, aber irgendwie kommt mehr heraus, als ursprünglich angeboten wurde.
Die Szene steht für mich exemplarisch für die schräge Machart und die Inszenierung, die aus der Satire einen rasanten Thriller macht. Oder umgekehrt?
Das skurrile Hörspiel hat eine Reihe von unerwarteten Dialogen und widernatürliche Szenen, die mit Mach23 angereiht werden. Während meines Laufes höre ich wie gebannt zu. Vor meinen Ohren sind auf mysteriöse Weise Frauen aus einem Betrieb verschwunden und zudem kommen Faxe aus einem nicht angeschlossenen Faxgerät heraus. Es klärt sich alles auf. Also nicht gleich die harte Nuss ins Korn werfen, wenn ihr nicht gleich alles auf die Fukushima-Reihe bekommt. Es kommen ja noch kernspaltende Nussknacker zum Einsatz.
Letztlich hat alles mit Teilchenbeschleuniger und dem Geheimbund der Illuminanten zu tun, wo der Frauenanteil 100% ist. Das ist fast so wie im Bücherclub von Hinterkleingau. Aber nun, sind die Frauen weg. Einfach weg. Davor war's schöner allein zu sein. Ich wusste immer schon, dass künstliche Höhensonne gefährlich ist.
Wäre ich eine Frau, wäre ich auch hin und weg. Nicht wegen einem okkultem Teilchenbeschleuniger, aber wegen den männlichen Sprechern im Hörspiel. Die Stimmen sind selbst für einen Mann liebreizend und wandlungsfähig. Die Sprecher David Nathan und Simon Jäger können in einen Dialekt fallen, wo ich je nach Mundart in Gedanken schwanke zwischen Fischbrötchen und goldenen Erdnussbutterschnitten. Der Appetit vergeht mir sogleich als überall Sehnen, Eingeweide, und rote Soße im Raum verteilt sind. Eine schreckliche Art zu sterben, oder? Nein, das passiert, wenn man sein heißes Gulasch aus Massentierhaltung tollpatschig verschüttet. Humor nach Eurem Geschmack?
Der Leser muss schon ein paar verknotete Gehirnwindungen haben, um die Rechts vor Links Regel zu verstehen, die überall in der Milchstraße gilt. Die Buchinhalte offenbaren sich nur nach einem erfolgreichen Brainscan, was allerdings beim Hörspiel aufgrund von Medienbruch nicht der Fall ist.
Das Stück ist in unterschiedlich lange MP3 portioniert, nicht zuletzt deswegen, damit der blasenschwache Sprecher mal austreten kann.
Keine Ahnung, ob das alles so vom Autor vorgesehen war, oder ob durch austretende Antimaterie Mutationen am Skript auftraten. Der Arzt und Apotheker wird es wissen, der mit einer überlangen Spritze sämtliche Energie aus der Sonnenbank absaugte während zeitgleich bei meiner Rezension kurzzeitig der Monitor flackerte. "Das gehört nicht zur Sache" krächzte der Papagei. Alles hängt miteinander zusammen. Sogar die Emanzipation. Klar, schießt es mir an der Stelle durch den Kopf - die Illuminanten. Ausschließlich blonde Frauen, die verschwinden. Meine Stimme wird augenblicklich höher, ähh, ich meine die Stimmung. "Das ist doch gut", meinte ein Sprecher. Ja, aber ist es auch sehr gut? Schrödingers Katze miaute. Ob die Stimmen aus dem Hörspiel auch aus dem Jenseits stammen? Unheimlich diese Vorstellung. Ich stochere im weissen Nebel. Wo führt das Ganze hin? Das Hörspiel fesselt mich - ans Bett auf dem Spannbettlaken. Ja, wirklich spannend. "Dieses Hörspiel?", schaltet sich der Sprecher wieder ein. Zum Glück sehe ich an dieser Stelle nicht den ungläubigen Gesichtsausdruck des Sprechers im Hörspiel. Das würde ansonsten womöglich meine Bewertung beeinflussen. Niemand macht das! "Niemand" krächzt der Papagei. So langsam wird mir das Hörspiel unheimlich. Berechtigterweise ein Thriller, der nicht ganz ernst zu nehmen ist. Welch eine unheilige Kombination aus Satire und Thriller. Auch diese Kombination führt nach Rom, erfahre ich. Und manchmal ist der Weg lang. Das erste Drittel des Hörspiels fand ich super, die nächsten 2/3 dreht sich alles im Kreis und im dritten Drittel so lala. Also 1/3 hätte gekürzt werden können, ohne ein Vakuum zu erzeugen. Der Vatikan hat das übrigens längst getan. Zum meinem Unglück liegt mir die ungekürzte Fassung vor. Jetzt weiß ich, wofür der rote Knopf.. ohh, ein Klickgeräusch. ENDE
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen